Digitale Integration

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Digitale Integration

Die Bedeutung digitaler Kenntnisse und Fähigkeiten im Leben älterer Menschen.

Der Einfluss, den die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) auf Wirtschaft und Gesellschaft heute ausüben, wirkt sich auch auf den Alltag im Leben jedes Einzelnen aus. Jeder Nutzer der IKT kann im World Wide Web mit anderen kommunizieren, Informationen einholen und sich aktiv und gleichberechtigt zu Fragen unserer Gesellschaft äußern. (Mit den von der Europäischen Union verwendeten Begriff IKT wird die Verbreitung des elektronischen Informationsaustausches, die Umstellung auf die digitalen Technologien und das ständige Wachstum des Internet bezeichnet.)

Auch der zu den älteren Menschen gehörende Personenkreis hat in den letzten Jahren Fortschritte in der Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien gemacht, obwohl Erfahrungen mit PC und Datenverarbeitung für viele erst im Berufsleben einsetzten.Von der Lockerheit, mit der heute Zehnjährige bereits E-Mails schreiben und einen Chatraum für sich nutzen, ist die ältere Generation oft weit entfernt.

Die Bedeutung einer digitalen Integration älterer Menschen wird im Zusammenhang mit der wachsenden Alterung der europäischen Bevölkerung sichtbar. Die Tatsache, dass der Anteil junger Menschen durch den Rückgang der Geburtenrate und der steigenden Lebenserwartung sich zunehmend verringern wird, lässt einen Arbeitsplatz für ältere Menschen wieder an Bedeutung gewinnen. Die Europäische Union sieht in der Verlängerung der Lebensarbeitszeit eine der möglichen Antworten auf den demographischen Wandel in der Gesellschaft.

In einer Pressemitteilung der Europäischen Union vom 8. Juni 2009 wird über ein Treffen des Rates der EU in Luxemburg zu dem Thema "Gleiche Chancen von Männern und Frauen für ein aktives und würdevolles Altern" berichtet. Bei der Tagung wurde auf die widersprüchliche Ausgangslage in Politik und Gesellschaft zur Erlangung gleicher Voraussetzungen für ein aktives und würdevolles Altern hingewiesen. So wird das Streben der Union nach einer längeren Arbeitszeit im Leben durch die Tatsache beeinträchtigt, dass der Fortbestand der Berufstätigkeit am Arbeitsmarkt heute nicht immer gegeben ist. Häufig sind auch Vorurteile, die sich allein auf das Alter beziehen, gegenüber älteren Arbeitsuchenden anzutreffen.

Beständig wachsende Anforderung an die Qualifikation, Flexibilität und Mobilität im Beruf, um im globalen Wettbewerb zu bestehen und jetzt auch in der gegenwärtigen ökonomischen Krise, erschweren eine vorurteilsfreie Einschätzung von älteren Mitarbeitern und Kollegen. Noch immer sind Fortbildungsmaßnahmen für Ältere nicht allgemein die Regel.

Vorurteile gegenüber einer Berufstätigkeit im Alter führen besonders auch bei älteren Frauen zu einer Reduzierung ihrer Arbeitsmöglichkeiten, wodurch ältere arbeitslose Frauen häufiger dem Risiko einer Altersarmut ausgesetzt sind. Der kürzere Verlauf der Berufszeit vieler Frauen durch Familiengründung, aber auch durch die Übernahme der Pflege älterer Familienangehöriger, führt an sich schon zu geringeren Rentenansprüchen der Frauen als bei den Männern. Hinzu kommt die nach wie vor häufig bestehende Benachteiligung bei dem Entgelt von Frauen gegenüber Männern für gleiche Leistungen.

Die Bekämpfung von Diskriminierung jeder Art, wozu die Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter und gesundheitlichen Einschränkungen gehört, wird von der Europäischen Union in zahlreichen Abkommen, Richtlinien und Mitteilungen zu Konferenzen bekundet. Die Mitgliedstaaten werden deshalb aufgefordert,

  • die Chancengleichheit von Männern und Frauen im Berufsleben zu fördern,
  • den Zugang zur Arbeit für alle Altersgruppen zu ermöglichen,
  • Arbeitsbedingungen zu fördern, die Anreize zu einem aktiven Altern bieten, wodurch zugleich ein frühes Ausscheiden aus dem Berufsleben verhindert werden soll,
  • geschlechtsspezifische Unterschiede in der Bezahlung von Tätigkeiten zu bekämpfen,
  • für eine bessere Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben, besonders für Frauen, einzutreten.

http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/docs/pressdata/en/lsa/108375.pdf

Initiativen und Aktionen als Unterstützungsmaßnahmen der EU.

Teilnehmen, Mitmachen als Aufforderung der EU.

Auf einer EU-Ministerkonferenz in Lissabon im Dezember 2007 zu dem Thema der der digitalen Integration der europäischen Bevölkerung wurde die Kampagne
"e-Inclusion: Be Part of It" (Digitale Integration: Nimm Teil daran) gestartet.
Ziel der Kampagne war es, anhand von beispielhaften Projekten und Aktivitäten (best practice) zu zeigen, dass es allen Menschen, ungeachtet persönlicher und gesellschaftlicher Benachteiligungen, durch die Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gelingen kann, an der Informationsgesellschaft teilzunehmen.
Digitale Integration heißt Teilnahme an der Informationsgesellschaft

Die Kampagne endete auf der EU-Ministerkonferenz zur digitalen Integration im Dezember 2008 in Wien mit einer gleichzeitig stattfindenden Ausstellung von
eingereichten Projekten aus den einzelnen Mitgliedstaaten der EU; die besten davon wurden am Schluss der Konferenz mit Preisen ausgestattet. Siehe
Preis für "Gutes Altern"

e-Inclusion: Be part of it

Viviane Reding, Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien der Europäischen Union, äußerte auf der Tagung in einer Videoansprache, dass die Konferenz nur den Schlusspunkt der Kampagne "e-Inclusion: Be Part of It" darstelle, aber bei weitem nicht das Ende von Aktionen und von Unterstützungsmaßnahmen der EU auf dem Gebiet der digitalen Integration sei.

EU-Ministerkonferenz zur digitalen Integration (e-Inclusion) vom 30.Nov. - 2.Dez. 2008 in Wien.

In einem Informationspapier der Europäischen Gemeinschaft wurde die Konferenz als das größte europäische Ereignis zu dem Thema "Digitale Integration" angekündigt. Weit über tausend Teilnehmer folgten den Ausführungen zahlreicher Diskutanten zu bereits vorhandenen Lösungen und zukünftigen Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT).
Die Thematik der digitalen Integration wurde auf der Konferenz in sechs verschiedene Bereiche gegliedert, die einzeln unter unterschiedlichen Aspekten diskutiert wurden. So lautete ein Konferenzthema

Digitale Kenntnisse und Fähigkeiten (Digital Literacy).

Festgestellt wurde, dass die Nutzung des Internet deutlich Fortschritte bei der gesamten EU-Bevölkerung aufweist. Die bei der Konferenz herangezogenen statistischen Unterlagen von Eurostat bezogen sich auf einen Vergleich zwischen den Jahren 2005 und 2007. So stieg die Zahl der Internetnutzung insgesamt in der EU von 41% im Jahr 2005 auf 51% im Jahr 2007. Auch bei sozial benachteiligten Gruppen waren Fortschritte nachweisbar.
Andererseits hatte rund 40% der EU-Bevölkerung immer noch keinen Internetanschluss und besaß keine Computerkenntnisse; 50% der Betroffenen gehörte davon zu der Altersgruppe der 55-64jährigen, 81% zu der Altersgruppe der 65-74jährigen.

Wird nicht nur die Nutzung des Internet, sondern zusätzlich die Qualität der Nutzung in Betracht gezogen, zeigen sich Hinweise für eine zweite digitale Spaltung.
Bei Weitem nicht alle Teilnehmer des Internet nehmen die Möglichkeiten, welche online-Dienste anbieten, in Anspruch. Digitale Kenntnisse und Fähigkeiten umfassen zukünftig nicht nur den Zugang zu Technologie und Information, zunehmend wird auch die Nutzung, die Teilnahme und das eigenständige Gestalten von Inhalten des Internet von Bedeutung sein. Gefragt ist der Einsatz der neuen Technologien als kreatives und kulturelles Mittel. Immer mehr vermischen sich die digitalen Kenntnisse und Fähigkeiten mit dem Wissen und den Kenntnissen von den angebotenen Medien.
Zusätzlich zu den sich ständig weiter entwickelnden neuen Technologien erfordert auch ein kritischer und selbstbestimmter Umgang mit den Medien einen fortwährenden neuen Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten. Hierbei ist Sorge zu tragen, dass der Mehrheit der Bevölkerung diese Wege offen stehen, wobei ein genügend großer Spielraum von unterschiedlichen Lern- und Lebensstilen auch jene einschließen muss, die langsamer voran schreiten.

Wohltuendes Altern (Ageing Well).

Ältere Menschen, die häufig Einpersonenhaushalten vorstehen, haben durch die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) mehr Möglichkeiten erhalten mit Familie, Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben und trotz gesundheitlicher Einschränkungen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Allerdings stellen ältere Menschen keine homogene Gruppe dar, so wird in den Diskussionen zu dem Thema "Wohltuendes Altern" auf der Tagung zur digitalen Integration in Wien vermerkt. Die durch die IKT angebotenen Hilfestellungen müssen sich den Anforderungen der jeweiligen Nutzer anpassen. Diese Bedürfnisse der älteren Menschen sind in der Industrie bislang jedoch nicht genügend bedacht worden.
Zudem sind die von unterschiedlichen Herstellern bereits auf dem Markt angebotenen Erzeugnisse zur Erleichterung häuslicher Lebensbedingungen im Alter häufig nicht miteinander zu verbinden. Der meist noch geringe Absatz auf dem Markt bietet der Industrie nur geringe Anreize, nach neuen Lösungen zu suchen.
Doch Industrie und Handel sollten ihre Aufmerksamkeit auf die Wünsche und Bedürfnisse der älteren Menschen richten. Hier liegt der Schlüssel zu einem erfolgreichen Markt für Produkte und Dienste, welche durch die IKT geboten werden.
Die jeweiligen Regierungen der Mitgliedstaaten sollten dabei ein günstiges Umfeld für neue innovative Produkte und Dienstleistungen schaffen. Staatsaufträge können die Risiken der Entwicklung und Markteinführung innovativer Erzeugnisse für ältere Menschen mindern und wirtschaftliche Anreize für Hersteller und Lieferanten bieten.


Elektronische Barrierefreiheit (eAccessibility).

Bei der Debatte über Barrierefreiheit wurde auf der Konferenz wiederholt geäußert, dass die Beteiligung der Nutzer in allen Entwicklungsphasen der Gestaltung für ein wirtschaftlich erfolgreiches Produkt notwendig sei.
Wenn auch bei den Nutzern von barrierefrei gestalteten Warenangeboten und Dienstleistungen hauptsächlich an Menschen mit Behinderung zu denken ist, profitiert letztlich doch jedermann, insbesondere in Hinblick auf eine zunehmend älter werdende Bevölkerung gesehen.
Obwohl Leistungsvergleiche zu den Angeboten der elektronischen Barrierefreiheit in Europa große Unterschiede aufweisen, zeigt sich ein enger Zusammenhang zwischen den Ausführungen in der Gesetzgebung zu dem Thema Barrierefreiheit und dem bereits Erreichtem in der Praxis. Teilnehmer an der Diskussion über die Barrierefreiheit auf der Konferenz sprachen sich für eine mehr einheitliche, europaweit geltende Gesetzgebung aus, die bei der industriellen Produktion zu mehr Übereinstimmung führen würde.
Bei der Barrierefreiheit geht es nicht mehr nur um die Gestaltung von Webseiten, auch Fernseher, Mobiltelefone und weitere tragbare Geräte sind zunehmend von Bedeutung für barrierefrei angebotene elektronische Dienstleistungen.

Schlaglichter auf Fragen zur digitalen Integration.

Mit der Wirtschaftskrise wächst auch die Zahl der Menschen, die Unterstützung benötigen. Die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung von Armut und Arbeitslosigkeit.
Das Fehlen dieser Instrumente, wie auf regionaler Ebene beobachtet werden kann, zeigt sich in wirtschaftlich schwach strukturierten Gebieten und benachteiligten Bevölkerungsgruppen, welche häufig am wenigsten Zugang zu den neuen Technologien und am wenigsten Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung haben.
Von den zuständigen politischen Stellen müssen in den betroffenen Gebieten wirtschaftliche Aktivitäten angestoßen und gefördert werden. Wichtig sind Investitionen in Breitbandnetze, in elektronische Kompetenzen und in neue Dienstleistungen, um die Qualität des Lebens zu verbessern.
Die Vernetzung dieser Komponenten mit politischem Handeln sollte so gut koordiniert sein, dass schwächere Regionen nicht zurückgelassen werden.

Ein digitaler Ausschluss kann vielfältige, nicht nur technologische Gründe haben. Auch geschlechtsspezifische Merkmale können dabei eine bedeutende Rolle spielen. Wir müssen noch besser verstehen lernen, wie Alter, Behinderungen, sowie ethnische Fragestellungen sich mit geschlechtsspezifischen Merkmalen überschneiden, wurde auf der EU-Konferenz in Wien zu dem Thema Geschlecht und Gleichheit vermerkt.

Digitale Integration 2020.

Die Zukunft, meinten die Teilnehmer bei der Diskussion zu dem Thema "Digitale Integration 2020" ist schwer vorhersagbar, die Welt von morgen sieht möglicherweise ganz anders aus als wir heute annehmen. Sicher scheint jedoch, dass die Kommunikations- und Informationstechnologien (IKT) zu unserem Alltag gehören werden wie heute die Elektrizität. Die Zugänglichkeit zur IKT wird ständig verbessert werden; ist sie standardmäßig verfügbar, wird sie auch quer durch alle Gesellschaftsschichten entsprechend kostengünstiger zu haben sein.

Ethischen Fragen wurde bisher im Zusammenhang mit IKT wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Doch Neuerungen der Wirtschaft und Wissenschaft werden auf dem Markt nur dann erfolgreich sein, wenn sie in unserem Leben auch wirklich gebraucht werden. Zwischen dem, was wirtschaftlich profitabel und dem, was tatsächlich benötigt wird, muss ein Gleichgewicht bestehen. Am besten werden ethische Kriterien von Beginn an in die Produktionsentwicklung mit einbezogen.

Letztendlich ist die digitale Integration ein globales Thema. In Indien wird sich die Zahl älterer Menschen in den nächsten 10 Jahren von 80 Millionen auf 160 Millionen verdoppeln. In Afrika, wo 40% der Bevölkerung unter 14 Jahre alt sind, bestehen große gesellschaftliche Unterschiede. Das Bild afrikanischer Gesellschaften ist häufig geprägt von einem geringen Bildungsniveau, der Zugang zum Internet ist in sehr unterschiedlichem Maße gegeben, an industriellen Investitionen größeren Ausmaßes fehlt es meistens.
Wenn es zwischen den verschiedenen Regionen der Welt auch große Unterschiede gibt, finden sich doch auch gemeinsame Herausforderungen und Lösungen. Um gemeinsam weiter zu kommen, ist wechselseitiges Lernen verbunden mit einem Austausch von Erfahrungen wichtig und notwendig.

"Das Internet ist ein Vehikel zur Freisetzung einer großen Menge an Kreativität, einschließlich derjenigen aus der dritten Welt. Es stellt ein neues soziales Gebilde dar, welches von zunehmender Bedeutung für das moderne Leben ist", so Sir Tim Berners-Lee, der Direktor des World Wide Web Consortiums (W3C), in seinem Videobeitrag zu dem Thema "Vorstellungen einer integrierten Informationsgesellchaft" auf der Konferenz in Wien., zitiert in:
e-Inclusion Ministerial Conference Vienna, 30th - 2nd December 2008, Conference Report

http://ec.europa.eu/information_society/events/e-inclusion/2008/doc/final_report.pdf

Digitale Integration heißt Teilnahme an der Informationsgesellschaft

Die englische Bezeichnung "e-Inclusion" entspricht in den Unterlagen der Europäischen Gemeinschaft (EU) der deutschen Form der Wiedergabe von "Digitale Integration" oder "e-Integration", wobei das "e" für elektronisch steht. Als Terminus wird auch "einschließende Gesellschaft" verwendet. Die Schreibweise variiert im Englischen wie im Deutschen zwischen "e-Inclusion", "eInclusion" und "e-Integration" und "eIntegration". Die jüngere Berichterstattung bevorzugt "e-Inclusion" bzw. "digitale Integration".

Digitale Integration heißt

  • Teilnahme am sozialen und wirtschaftlichen Leben mittels digitaler Fähigkeiten und der Möglichkeit des Zugangs zu den Informations- und Kommunikationstechnologien;
  • Verminderung der digitalen Kluft zwischen reichen und ärmeren EU-Regionen;
  • Verminderung der digitalen Kluft zwischen den an die neuen Technologien angeschlossenen und den benachteiligten, nicht angeschlossenen Bevölkerungsschichten;
  • Verminderung der digitalen Kluft zwischen den kulturell bevorzugten städtischen und den benachteiligten ländlichen Gebieten;
  • auch, wesentliche Verbesserungen in den letzten Jahren in Hinblick auf den Zugang zum Internet;
  • dennoch weiterhin bestehende Unterschiede der digitalen Kompetenzen, wodurch die Gefahr sozialer Ungleichheit und Marginalisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen bestehen bleibt.

Die Informationsgesellschaft (information society).

Der Begriff Informationsgesellschaft (information society) wird häufig verwendet als Synonym für

  • die Informations- und Kommunikationstechnologien;
  • eine zunehmend wissensorientierte Wirtschaft und Gesellschaft, die ihr neues Wissen an die verschiedenen Fachgebiete vermittelt und praktische Hilfestellung für Bereiche des täglichen Lebens gibt (z.B. neue Wege zu Dienstleistungen von Behörden und Gesundheit);
  • einen neuen Zugang zu Beruf und Arbeitswelt (Arbeitsplatz zuhause, virtuelles Unterrichten eines Lernstoffes);
  • Wege, welche gesundheitliche, soziale und regionale Benachteiligungen überwinden helfen (barrierefreier Zugang zum Internet und zu einzelnen Webseiten);
  • eine Möglichkeit besonders von älteren Menschen, z.B. durch E-Mails soziale Kontakte zu pflegen und
  • eine Chance von Älteren, durch assistierende Technologien ein Umgebung unterstütztes Leben in der eigenen Wohnung zu führen.

Amtsblatt

Die Lissabonner Strategie oder Lissabon-Agenda.

Mit der Lissabonner Strategie werden die Ziele der Europäischen Union gefördert, die im Jahr 2000 auf der Konferenz des Europäischen Rates in Lissabon festgelegt wurden. Die europäische Wirtschaft soll sich mit Unterstützung der Lissabonner Strategie global wettbewerbsfähig entwickeln und zugleich führend in dieser Rolle auftreten.
EU-Ministerkonferenz zur digitalen Integration in Riga

Im Jahr 2005 wurden auf der Frühjahrstagung vom 22./23. März des Europäischen Rates die Ziele der Lissabon-Strategie einer kritischen Halbzeitbilanz unterzogen, dabei wurden die bisher erzielten Fortschritte bei der Umsetzung der Reformen in den einzelnen Mitgliedstaaten als nicht ausreichend angesehen.
Bereits im November 2004 hatte eine Sachverständigengruppe unter dem Vorsitz des Niederländers Wim Kok die Lissabon-Strategie als Bündel sich gegenseitig beeinflussender Reformen bezeichnet. Die Maßnahmen, die von einem Mitgliedstaat getroffen wurden, gewinnen an Stärke, sobald sie in Absprache mit den Maßnahmen anderer Mitgliedstaaten stehen.
Um mit den Wirtschaftsentwicklungen von Nordamerika und Asien Schritt halten zu können, ist es umso dringender, die in vielen Bereichen anfälligen Reformen mit Nachdruck in den Mitgliedstaaten voranzutreiben. Europa hat zudem der Herausforderung der Überalterung der Bevölkerung und des geringen Bevölkerungswachstums zu begegnen.
Kok-Bericht

Mit der erneuerten Lissabon-Strategie, fortan auch Lissabon-Agenda genannt, wird eine Konzentration auf die Programme und Aktionspläne gelegt, die die stärksten Auswirkungen versprechen.
Für ökonomisches Wachstum, mehr und bessere Arbeitsplätze als angestrebtes Ziel wurden drei Schwerpunkte festgelegt:

  • Der ökonomische Bereich, in welchem der Boden für einen Übergang zu einer auf Wissen basierenden Wirtschaft bereitet wird durch eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie- und Dienstleistungsbereiche und der Förderung von Forschung und Entwicklung.
  • Die Intensivierung und der Ausbau schonender Umwelttechnologien, um das wirtschaftliche Wachstum weitgehend unabhängig von der Nutzung natürlicher Ressourcen zu erreichen.
  • Der soziale Bereich, der eine verstärkte Investition in Bildung und Ausbildung erfordert, um allen Menschen durch Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten den Zugang zu der Informationsgesellschaft zu erleichtern. Ein Angebot von qualifizierten Arbeitsplätzen fördert den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft, bekämpft soziale Ausgrenzung.

Die von der Europäischen Union ergriffenen Maßnahmen in den verschiedenen Bereichen wurden im Juli 2005 vom Europäischen Rat als „integriertes Leitlinienpaket“ verabschiedet. Eine der aufgeführten Leitlinien gilt dem "Lebenszyklus-Ansatz". Der Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten als Prozess des lebenslangen Lernens gesehen, soll auch den Zugang zum Arbeitsmarkt im Arbeitsleben einer Person verlängern.
Lissabon-Strategie

Die i2010-Initiative.

"i2010 – Eine europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung" heißt die Initiative, die im Rahmen der erneuerten Lissabon-Agenda im Jahr 2005 von der Europäischen Kommission gestartet wurde.
Mit dieser Initiative, auch i2010-Strategie genannt, soll bis zum Jahr 2010 im Bereich der Informationsgesellschaft und der Medien die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) weiter ausgebaut werden, um

  • einen einheitlichen Informationsraum für die Angebote der Produkte und Dienste auf dem europäischen Markt zu schaffen;
  • Innovation, Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der IKT zu fördern;
  • im öffentlichen Bereich die digitalen Zugangsmöglichkeiten zu Behörden zu erweitern;
  • im persönlichen Bereich die Lebensqualität aller Bürger durch die digitale Integration in die Gesellschaft zu erhöhen.

i2010-Initiative

Im August 2009 wurden in einem Bericht über die digitale Wettbewerbsfähigkeit Europas die Hauptergebnisse der i2010-Strategie aus den vergangenen vier Jahren zusammen mit einem Ausblick auf die künftigen Tätigkeiten in einer Mitteilung der Kommission der Europäischen Union zusammengestellt.

Hauptergebnisse der i2010-Initiative (in Auswahl).

Mit der i2010-Initiative wurde auch die Reform des Rechtsrahmens für die elektronische Kommunikation angestoßen, durch die der Nutzer auf europäischer Ebene besser vor Sicherheits- und Datenschutzverstößen geschützt werden soll.
Die Rechte der Nutzer sind in dem im Mai 2009 gestarteten EU-Rechtsführer "eYouGuide" aufgeführt. Erläutert und mehrsprachig genannt werden die in der Online-Welt geltenden Begriffe des europäischen Rechts zu Bereichen wie Verbraucherschutz, Schutz der Privatsphäre und personenbezogenen Daten.
eYouGuide

Siehe auch Link im Artikel Barrierefreies Internet

Als Ergebnis der Förderung des Marktes für Telekommunikation bewirkte die stärkere Verbreitung von Breitbandverbindungen eine intensivere Nutzung des Internet. Der Anteil der regelmäßigen Internetnutzung in Europa stieg von 43% im Jahr 2005 auf 56% im Jahr 2008. Am schnellsten stieg dabei die Zahl der Nutzer aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Hierzu gehörten auch die Nutzer aus der Altersgruppe 55 - 64 Jahre.

Vorteile der IKT für alle Bürger.

Mit der i2010-Initiative werden u.a. eine Reihe von Projekten gefördert, die den Bürger in den Mittelpunkt der Politik stellen, ohne die wirtschaftlichen Aspekte der verschiedenen Programme dabei zu vernachlässigen.
So wird für den Bereich der elektronischen Gesundheitsdienste ("e-Health") außer der Verbesserung der Gesundheit und des Wohlergehens des europäischen Bürgers auch eine Produktivitätssteigerung in dem kostspieligen Gesundheitsfürsorgesystemen der Mitgliedstaaten und eine größere Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Gesundheitsbereich angestrebt.
Den Bürger im Mittelpunkt der Politik sieht die i2010-Initiative ebenfalls bei der Förderung zur Bereitstellung elektronischer Behördendienste. Obwohl mittlerweile 50% der Behördendienste in der Europäischen Union online zur Verfügung stehen, ist die Zahl der Bürger, welche öffentliche Verwaltungen online in Anspruch nehmen, noch gering. Ein fünfjähriger bis zum Jahr 2011 laufender Aktionsplan soll eine größere Beteiligung der Bürger am öffentlichen Leben mit Hilfe der neuen Technologien unterstützen, wodurch zugleich dem öffentlichen Sektor neue Wege der Verbreitung von Informationen geboten werden.
Zu der i2010-Initiative zählt gleichfalls die Förderung von "Umgebungsunterstütztes Leben", welches durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu der Steigerung der Lebensqualität älterer Bürger beiträgt. AAL
Hauptergebnise der i2010-Strategie 2005-2009

Deutschland im Leistungsvergleich der EU-Staaten.

Drei Arbeitspapiere begleiten zeitgleich im Datum den Bericht der Europäischen Kommission über die digitale Wettbewerbsfähigkeit Europas.
In einem der Arbeitsberichte werden länderbezogene Ergebnisse für 52 Indikatoren im Leistungsvergleich präsentiert. Dem Vergleich liegen die aktuellen Daten aus den Statistischen Ämtern der Nationalstaaten zusammen mit den Daten von Eurostat zugrunde, wobei das Alter der prozentual anteiligen Bevölkerung zwischen 16 und 74 Jahren liegt.
Deutschland befindet sich im Vergleich zu den anderen EU-Mitgliedstaaten knapp hinter den führenden Ländern in der Entwicklung zu einer Informationsgesellschaft. Die meisten Indikatoren im Leistungsvergleich weisen Werte um den EU-Durchschnitt auf. Verbesserungen können noch auf dem Gebiet der elektronischen Behördendienste und im elektronischen Geschäftsbereich vorgenommen werden.
Der Markt für Breitbandverbindungen hat sich im Jahr 2008 gegenüber dem Jahr zuvor weiter ausgeweitet. Besonders im ländlichen Raum sind 2008 89,7% der Haushalte mit DSL-Anschlüssen versehen, im Vergleich zu 76,6% des EU-Raumes. In einem Vergleich mit den 27 Staaten der Europäischen Union steht Deutschland dabei an 9. Stelle.
Das Internet wird in Deutschland relativ gut genutzt, obwohl Deutschland nicht zu denjenigen Ländern gehört, die die meisten Internetanschlüsse haben.
Das Internet noch nie benutzt haben nur 20% der Deutschen, im Vergleich dazu 33% bei der EU als Ganzes.
Die Verwendung der Internetdienste liegt meistens über dem europäischen Durchschnitt. Zu den Ausnahmen davon gehört das Lesen von Online-Zeitungen und die Teilnahme an Online-Kursen. Im Jahr 2008 lasen nur 21% der Bevölkerung Online-Zeitungen, der EU-Durchschnitt beträgt 25%. Desgleichen lag der Prozentanteil bei der Teilnahme an Online-Kursen bei 2%, im EU-Durchschnitt bei 3%.
ICT Country Profiles: Germany

Die post-i2010 Strategie (2010-2015).

Die Europäische Union plant die im Jahr 2009 zu Ende gehende i2010-Initiative mit einer neuen EU-Strategie für die Informationsgesellschaft ab dem Jahr 2010 fortzuführen. Deshalb sind alle interessierten Bürger und Organisationen der Europäischen Union in der Zeit vom 5. August bis 9. Oktober 2009 aufgerufen, an einer post-i2010 Online-Konsultation teilzunehmen.
In Form eines Fragebogens werden Schwerpunkte der künftigen IKT- und Medienbereiche in Europa zur Beantwortung vorgelegt.
Die Fragen reichen (hier nur in Auswahl angegeben) von

  • der Ermittlung des Stellenwertes der IKT in der nächsten europäischen Strategie für Wachstum und Beschäftigung

zu Fragen

  • der Bedeutung der IKT für eine nachhaltige und kohlenstoffarme Wirtschaft;
  • der Schaffung einer 100% verbundenen Wirtschaft und Gesellschaft durch eine hohe Geschwindigkeit und ein offenes Internet für alle;
  • der Konsolidierung des Online-Binnenmarktes;
  • der Förderung des Zugangs zu Kreativität auf allen Ebenen durch die IKT;
  • der Bereitstellung von effizienten öffentlichen Diensten für alle;
  • der Benutzung der IKT zur Verbesserung der Lebensqualität der EU-Bürger.

Durch die Beantwortung eines Fragebogens zu den einzelnen Themenbereichen wird zusätzlich Gelegenheit gegeben, eigene Vorstellungen und Wünsche in die Gestaltung der neuen Post-i2010-Initiative mit einfließen zu lassen.
Post-i2010

Online-Questionnaire


Europäisches Jahr 2010 zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung

Das Europäische Jahr 2010.

Das Jahr 2010 wurde auf Vorschlag der Europäischen Kommission zum "Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung" ernannt.
Seit 1983 gibt es das von der Europäischen Union in das Leben gerufene "Europäische Jahr", welches die Bürger und Bürgerinnen Europas und ihre nationalen Regierungen auf bestimmte Themen aufmerksam machen soll.
Die bereits im Jahr 2000 in der Lissabon-Strategie ausgegebene Devise bis zum Jahr 2010 "die Beseitigung der Armut entscheidend voranzubringen" hat nicht verhindern können, dass trotz aller unternommenen Anstrengungen weiterhin fast 80 Millionen Menschen der EU unterhalb der Armutsgrenze leben. (Im Rahmen der EU wird hier die Schwelle zur Armutsgrenze bei 60% des Durchschnittseinkommens des jeweiligen Landes angesiedelt.)
Mag auch ein Vergleich mit Entwicklungsländern, wo der Kampf um Nahrung und sauberes Wasser eine tägliche Herausforderung heißen kann, nicht für die Europäische Union als eine der reichsten Regionen der Welt zu treffen, so gibt es doch eine nicht zu akzeptierende Armut und soziale Ausgrenzung in Europa.
Einer von zehn Europäern lebt heute in einem Haushalt, in dem niemand arbeitet. Aber auch Arbeit schützt nicht immer vor dem Risiko der Armut. Für 8 % der Europäer genügt eine Arbeitsstelle nicht, um der Armut zu entkommen.
Die genannten Zahlen sind in dem Factsheet-2010 "Das Europäische Jahr 2010 zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung", PDF-Datei, deutsche Version, als Verweis unter Europäische Jahr 2010 genannt.

Ursachen von Armut und sozialer Ausgrenzung.

Das Fehlen grundlegender Kompetenzen und fachlicher Qualifikationen sind in durch Armut geprägten Bevölkerungsgruppen Hindernisse den Erfordernissen des Arbeitsmarktes zu entsprechen. Armut und soziale Ausgrenzung sind die Basis einer sozialen Kluft, die zwischen Menschen, die von einem Zugang zu lebenslangem Lernen ausgeschlossen sind und den durch Bildung und Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft eingegliederten Personen entsteht.

"Eine angemessene Beschäftigung kann das Armutsrisiko des Einzelnen erheblich verringern. Beschäftigung allein reicht jedoch nicht immer aus, um die Betroffenen vor Armut zu bewahren, so dass die Armutsgefährdungsquote selbst bei den Beschäftigten immer noch relativ hoch ist.
Armut trotz Erwerbstätigkeit hängt mit
Niedriglöhnen,
dem geschlechtsspezifischen Lohngefälle,
unzureichender Qualifizierung,
begrenzten Berufsausbildungsmöglichkeiten,
der Notwendigkeit,
Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren,
prekären Arbeitsverhältnissen und auch mit
den in einem Haushalt gegebenen schwierigen Bedingungen zusammen.
Ein guter Arbeitsplatz sowie soziale und wirtschaftliche Unterstützung sind für den Einzelnen somit wesentliche Voraussetzungen für die Überwindung der Armut." Zitat aus "Amtsblatt L 298", Seite 21, siehe Link.

Eurobarometer-Erhebung 2009.

Im Zusammenhang mit dem Europäischen Jahr 2010 wurde von der Europäischen Union eine Eurobarometer-Erhebung zum Thema Armut und soziale Ausgrenzung im September 2009 veranstaltet. Auf der Grundlage einer Stichprobenauswahl wurden insgesamt knapp 27 000 Bürgerinnen und Bürger in allen Mitgliedstaaten der EU direkt befragt.

Auszüge aus der Eurobarometer-Erhebung zu dem Thema Armut und soziale Ausgrenzung:

73 % der Befragten finden, dass Armut und soziale Ausgrenzung in ihrem Land weit verbreitet sind.
Fast neun von zehn Europäern (87 %) sind der Ansicht, dass arme Menschen nur schwer eine angemessene Wohnung finden,
54 % sehen durch Armut die Aufrechterhaltung sozialer Netze beeinträchtigt.

Doch Armut wird von der Bevölkerung der EU unterschiedlich wahrgenommen.

24 % meinen, Armut bedeutet, die Geldmittel sind so begrenzt, dass man nicht ausreichend am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann.
Für 22 % der Bevölkerung heißt Armut, sich nicht die elementaren Dinge leisten zu können, die zum Leben benötigt werden,
während 21 % Armut als Abhängigkeit von der Hilfe anderer und öffentlicher Unterstützung sehen.
18 % glauben, Armut bedeutet unter der Armutsgrenze zu leben.

Das Ausmaß der Wahrnehmung von Armut differiert bei der Bevölkerung der Europäischen Union von Land zu Land.

Auf die Frage, ob Armut im eigenen Land weit verbreitet sei, antworten
96 % der befragten Ungarn mit Ja, gefolgt von Bulgarien (92 %) und Rumänien (90 %).
Am wenigsten wird Armut in Dänemark gesehen. Nur 31 % der Dänen beantworten die Frage mit Ja.
Das europäische Mittel aller befragten 27 Mitgliedsländer liegt bei 73 % einer Wahrnehmung von weit verbreiteter Armut.
Unmittelbar unter dem europäischen Durchschnitt liegt mit 72 % Deutschland.
Im Vergleich zu Deutschland und anderen EU-Ländern sieht sich Frankreich mit 86 % von wahrgenommener Armut im eigenen Land noch vor Griechenland mit 84 % liegen.

Armutsrisikogruppen.

Auf die Frage, wer einem Armutsrisiko am meisten ausgesetzt ist,
sind 56 % der Europäer der Ansicht, dass Arbeitslose dabei das größte Risiko eingehen,
41 % halten ältere Menschen für die am meisten gefährdete Bevölkerungsgruppe,
während 31 % in einem niedrigen Bildungsniveau, mangelnder Ausbildung, geringen Kenntnissen und Fähigkeiten die Gefahr für ein Leben in Armut sehen.

Zu der Skala der von Armut betroffenen Menschen gehören in den Augen der EU-Bevölkerung unter anderem auch

  • Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen,
  • Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen,
  • Alleinerziehende Elternteile,
  • Kinder und junge Erwachsene,
  • Immigranten,
  • Frauen,
  • die Bevölkerungsgruppe der Roma.

Die Eurobarometer-Erhebung zeigt auch, dass bei der Frage nach der Anfälligkeit älterer Menschen für Armut das eigene Alter in der Meinungsumfrage eine wichtige Rolle spielt. Von den jungen Europäern im Alter zwischen 15 und 24 Jahren denken nur 33 %, dass ältere Menschen dem Risiko der Armut ausgesetzt sind, während von den Befragten der Eurobarometer-Erhebung im Alter von 55 Jahren und mehr 45 % diese Meinung vertreten.

Survey on Poverty and Social Discrimination

Das Europäische Jahr – Ziele, Leitprinzipien und Maßnahmen.

Auszüge und Zusammenfassung der im Amtsblatt L298/20 veröffentlichten Ziele, Leitprinzipien und Maßnahmen zum Europäischen Jahr 2010:

Die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ist eines der zentralen Engagements der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten, denn Wohlstandsgefälle und extreme Armut geben Anlass zu wachsender Sorge.
Die Förderung der Chancengleichheit für alle wird als ein wichtiger Faktor für die Solidarität innerhalb der Gesellschaft und zwischen den Generationen sowie für die Schaffung einer integrativen Gesellschaft ohne Armut angesehen.

Mit dem Europäischen Jahr 2010 soll das öffentliche Bewusstsein geschärft werden

  • für die Anerkennung von Rechten der von Armut und sozialer Ausgrenzung Betroffenen auf ein Leben in Würde und auf
    umfassende Teilhabe an der Gesellschaft (Anerkennung des Grundrechts),
  • für einen Beitrag zur Bekämpfung von Stereotypen und von Stigmatisierung,
  • für die Verantwortung der Allgemeinheit und des Einzelnen im Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung, dabei auch
  • für die Bedeutung, die der Förderung und Unterstützung der ehrenamtlichen Tätigkeit zukommt.


Informations-, Werbe- und Aufklärungskampagnen sollen dazu dienen, die Leitprinzipien und angestrebten Ziele des Europäischen Jahres 2010 bekannt zu machen. Desgleichen sind Begegnungen, Konferenzen und Wettbewerbe als Multiplikatoren für die Verbreitung gelungener Projekte und gefundener Erfahrungen einzusetzen.

[1]

Das Europäische Jahr 2010 in Deutschland.

Die Europäische Kommission ist der Ansicht, dass aufgrund der unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Fortschritte in den Mitgliedstaaten ein Großteil der Aktivitäten zu dem Europäischen Jahr 2010 auf nationaler Ebene stattfinden sollte.
Für die Koordinierung und Organisation in Deutschland ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) verantwortlich, das als Durchführungsstelle zuständig ist für die nationale Festlegung von Prioritäten für das Europäische Jahr sowie für die Auswahl der konkreten Maßnahmen, die für eine Finanzierung durch die Gemeinschaft vorgeschlagen werden sollen.
Maßnahmen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene können bis zu einer Höhe von 50 % der zuschussfähigen Gesamtkosten von der Europäischen Union mitfinanziert werden. [2]

Drei Themenbereiche werden von dem BMAS in den Mittelpunkt für "Das Europäische Jahr 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung" gestellt.

  • "Jedes Kind ist wichtig – Entwicklungschancen verbessern!"
    Dabei unterstützt werden sollen Kinder aus benachteiligten Familien und belasteten Familiensituationen, um individuelle und gesellschaftliche Benachteiligungen auszugleichen.
  • "Wo ist der Einstieg? – Mit Arbeit Hilfebedürftigkeit überwinden!"
    Aufzuzeigen sind Aus- und Weiterbildungsangebote, aufzuzeigen ist die Wirkung fairer Arbeitsbedingungen und angemessener Erwerbseinkommen, insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund, ältere Menschen., Langzeitarbeitslose, Menschen mit Behinderung sowie Alleinerziehende.
  • "Integration statt Ausgrenzung – Selbstbestimmte Teilhabe für alle Menschen!"
    "Es gilt den Zugang zu Dienstleistungen (insbesondere Gesundheitsversorgung, Unterbringung und Verpflegung, Beratungs- und Bildungsangebote) für vom Arbeitsmarkt weit entfernte Menschen zu verbessern. Hierzu zählen Wohnsitzlose, Menschen mit mehrfachen Problemlagen und andere teilweise schwer erreichbare Personengruppen wie z.B. Asylbewerber, geduldete Flüchtlinge und Migranten ohne Aufenthaltspapiere. Darüber hinaus geht es um die soziale Integration und Angebote für behinderte, ältere und hochbetagte Menschen."

Zitat, siehe Seite 10, aus:
" Mit neuem Mut. Nationale Strategie für Deutschland zu Umsetzung des Europäischen Jahres 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung." Bundesministerium für Arbeit und Soziales, national abgestimmter Entwurf, am 27.05.2009 an die EU-Kommission versendet.
Zu finden unter
neuem Mut
Startseite --> Über das EJ 2010 --> Infos und Materialien zum Thema --> Europäisches Jahr 2010 – Nationalstrategie (PDF-Dokument, 122 KB)

Mehr Engagement durch Öffentlichkeit und Politik im Europäischen Jahr 2010 heißt:
"Die Arbeit der Wohlfahrtsverbände, der unabhängigen Betroffenenverbände und die Initiativen freier Träger sollen Anerkennung und nachhaltige Stärkung erfahren.
Zusätzlich werden Unternehmen ermutigt, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und sich freiwillig gesellschaftlich engagieren.
Es soll deutlich werden, was jeder Einzelne und die Gesellschaft insgesamt gewinnen, wenn soziale Ausgrenzung und Armutsrisiken verringert werden."
Zitat aus: Bundesministerium für Arbeit und Soziales "Das Europäische Jahr 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung."
[3]

Termin:

Die Auftaktveranstaltung zum EJ 2010 wird am 25. Februar 2010 in Berlin stattfinden.