Wer sind die Offliner?

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Offliner


Ein Drittel der Deutschen bleibt auch nach den aktuellen Studien weiterhin offline. Derzeit sind 34,2 Prozent der Bevölkerung – das entspricht 22,17 Millionen Erwachsene ab 14 Jahren – in Deutschland ohne Internetzugang (ARD/ZDF-Offlinestudie 2008). Nach dem (N)Onliner Atlas 2008 beträgt dieser Wert 29,9%. Nach beiden Studien hat sich allerdings der Anteil der Offliner von 2007 auf 2008 erheblich verringert: ARD/ZDF-Offlinestudie 37,3%; (N)Onliner Atlas 34,1%).


Die größte Gruppe der Offliner lassen sich über das Lebensalter definieren. Vor allem bei den ab 60-jährigen liegt der Anteil der Offliner bei 73,6 Prozent (ARD/ZDF Offlinestudie) bzw. differenzierter nach den Angaben im (N)Onliner Atlas bei den 60- bis 69jährigen bei 52,9% und bei den 70jährigen und älteren bei 80,8%. Hier liegt das Durchschnittsalter bei 63 Jahren (Durchschnitt der Gesamtbevölkerung: 47 Jahre; Durchschnitt der Onliner: 39 Jahre)


Dies korreliert mit den Nicht-Berufstätigen und Rentnern, bei denen mit 66,8% und den formal geringer Gebildeteten mit 53,3%, bei denen ebenfalls ein hoher Anteil Offliner zu finden sind. Bei den über 60jährigen hat sich der Anteil der Offliner um 890.000 auf nun 14,36 Millionen reduziert. Dies entspricht einem Rückgang in dieser Altersgruppe um 1,3 Prozentpunkte.


Neben dem Alter bestimmt das Geschlecht den Offlinestatus. Vor allem Frauen und hier die älteren Frauen ab 50 Jahren sind immer noch häufiger offline als Männer.


Schaut man sich die technische Ausstattung an, so stellt man fest, dass die Offliner eine schlechtere technische Ausstattung haben als gleichaltrige Onliner. Dies gilt für die gesamte Haushaltsausstattung mit technischen Geräten.


Tabelle 1: Offliner in Deutschland 2002 bis 2008

Personen ohne Onlinenutzung, Anteil in %


2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Gesamt 55,9 46,5 44,7 42,1 40,5 37,3 34,2
50-59 J. 64,6 51,1 47,3 43,5 40 35,8 34,3
Ab 60 J. 92,2 86 85,5 81,6 79,7 74,9 73,6

Quelle: ARD/ZDF-Offlinestudien 2002-2008


Die tägliche Mediennutzung bei den über 50jährigen in den beiden Gruppen „Onliner“ und „Offliner“ unterscheidet sich nur geringfügig, wenn man von der Internetnutzung einmal absieht. Bei beiden dominiert, nach eigenen Angaben das Fernsehen vor der Tageszeitung und dem Radio hören. Es fällt allerdings auf, dass die Internetnutzer sowohl die Tageszeitung als auch das Radio häufiger täglich nutzen als die Offliner.


Tabelle 2: Tägliche Mediennutzung 2008 nach Selbsteinschätzung


In % Gesamt - Onliner Gesamt - Offliner Onliner ab 50 J. Offliner ab 50 J.
Radio hören 71 65 77 69
Fernsehen 74 89 83 91
Tageszeitung lesen 53 69 80 74
Internetnutzung 59 54

Quelle: ARD/ZDF-Offlinestudie 2008


Schaut man sich die Dauer der täglichen Mediennutzung nach der Selbsteinschätzung an, so zeigt sich, dass die älteren Internetnutzer rund 53 Minuten mehr Zeit mit Medien verbringen als die Offliner der gleichen Altersgruppe. Die Internetnutzung findet demnach additiv statt.


Tabelle 3: Dauer der täglichen Mediennutzung 2008 nach Selbsteinschätzung


In Minuten Gesamt - Onliner Gesamt - Offliner Onliner ab 50 J. Offliner ab 50 J.
Radio hören 164 171 184 174
Fernsehen 139 178 146 188
Tageszeitung lesen 35 48 45 53
Internetnutzung 126 93

Quelle: ARD/ZDF-Offlinestudie 2008


Seit der Untersuchung 2004 wurde eine Offlinertypologie mit insgesamt fünf Typen entwickelt, die die Motive der Nichtnutzung beschreiben. Dies sind die „Desinteressierten“ und „Ablehnenden“, die zu den internetnfernsten Typen gehören, die „Distanzierten“, die dem Internet eher kritisch gegenüber stehen und die „Nutzungsplaner“ und „Erfahrenen“, mit einer gewissen Affinität zum Internet. Die Desinteressierten und die Ablehnenden sind mit durchschnittlich 70 bzw. 64 Jahren die ältesten Typen. Sie weisen niedrige formale Bildungsabschlüsse auf und sind mehrheitlich in Rente. Aus diesen beiden Typen werden zukünftig kaum neue Onlinenutzer werden. Diese beiden Typen geben an, keinerlei Vorstellung vom Internet oder was man damit anfangen kann, zu haben.


Ein weiteres Viertel der Offliner gehört zum Typ der Distanzierten. Sie stellen mit 5,37 Millionen den zweitgrößten Offlinertyp und sind im Schnitt 61 Jahre alt, zwei Drittel von ihnen sind weiblich.


Am ehesten für das Internet aufgeschlossen sind die Nutzungsplaner. Sie stellen mit 2,67 Millionen 12,1 Prozent der Offliner. Dieser Typ ist mit durchschnittlich 55 Jahren der jüngste. Frauen und Männer sind hier mit 53 zu 47 Prozent relativ ausgeglichen. Die Nutzungsplaner verfügen über das höchste Haushaltsnettoeinkommen. Die Erfahrenen haben in der Vergangenheit schon einmal das Internet genutzt, meist am Arbeitsplatz. Ihr Anteil unter den Offlinern liegt mit 2,62 Millionen bei 11,8 Prozent. Sie sind mit durchschnittlich 57 Jahren der zweitjüngste Offlinertyp und weisen die höchsten Anteile an Abiturienten und Akademikern auf.


Tabelle 4: Offlinertypen 2007 und 2008 in %


Desinteressierte 2007 Desinteressierte 2008 Ablehnende 2007 Ablehnende 2008 Distanzierte 2007 Distanzierte 2008 Nutzungsplaner 2007 Nutzungsplaner 2008 Erfah-rene 2007 Erfah-rene 2008
Anteil in & 19,8 22,6 28,6 29,3 28,5 24,2 8,9 12,1 14,1 11,8
In Mio. 4,8 5,01 6,9 6,49 6,9 5,37 2,2 2,67 3,4 2,62
50-69 J. 21 33 50 42 46 36 34 55 52 57
Ab 70 J. 62 57 38 41 37 38 7 12 5 17
Dursch-nittsAlter 67 70 65 64 63 61 49 55 50 57
Hauptschule 85 85 75 76 59 60 38 47 55 46
Wtfd. Schule 13 11 20 19 29 31 58 47 34 39
Abitur 1 1 1 1 3 3 1 2 5 7
Studium 2 3 3 4 8 6 3 4 6 9

Quelle: ARD/ZDF-Offlinestudie 2008


Quelle:

Gerhards, M., Mende, A.: Ein Drittel der Deutschen bleibt weiter offline, in: Media Perspektiven 7/2008, S. 365f, [1]
Nonliner Atlas 2008: (N)Onliner Atlas 2008