Wege zur digitalen Integration der Europäischen Union (EU)

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Version vom 27. Oktober 2009, 10:53 Uhr von Janik (Diskussion | Beiträge) (Wege der Europäischen Gemeinschaften (EU) zur Überwindung der digitalen Spaltung)
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Wege der Europäischen Gemeinschaften (EU) zur Überwindung der digitalen Spaltung

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Die Europäische Union (EU) bemühte sich schon früh, den Anschluss an die durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sich verändernden Wirtschafts- und Gesellschaftsformen zu finden.
Bereits auf einer Tagung des Europäischen Rates in Lissabon im Jahr 2000 wurde der Zugang zu den Informations-und Kommunikationstechnologien (IKT) und die Förderung der digitalen Fertigkeiten für alle Bürger der EU gefordert, um an den sich verändernden Wirtschafts- und Gesellschaftsformen teilnehmen zu können.
Zunächst waren die zur Erreichung dieses Zieles ergriffenen Maßnahmen der EU mehr für die im Berufsleben stehende und dort hinein wachsende Generation gedacht; die digitalen Anforderungen an den Arbeitsplatz sollten sich in der Qualifikation der Berufstätigen widerspiegeln.
Nachdem ein Großteil der jüngeren und berufstätigen Bevölkerung der EU-Mitgliedstaaten mit Internetanschlüssen ausgestattet war, richtete sich der Blick der EU verstärkt auf die Bevölkerungskreise, die bislang nicht oder nur im geringen Maße mit den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Berührung gekommen waren.
Auf der EU-Ministerkonferenz in Riga im Jahr 2006 wurden Maßnahmen der Vermittlung digitaler Fertigkeiten für bestimmte Zielgruppen mit Priorität gefordert. Zu den genannten Bevölkerungsschichten zählten Menschen mit Behinderungen, Menschen mit geringem Einkommen, niedrigem Bildungsniveau und ältere Menschen. Der Wunsch der EU, alle Menschen seiner Mitgliedstaaten an der Informationsgesellschaft teilhaben zu lassen, gab damit auch älteren Menschen die Möglichkeit, über den Erwerb digitaler Fähigkeiten und durch einen Zugang zum Internet gleichberechtigt mit der jüngeren Generation am sozialen Leben teilzunehmen.

EU-Ministerkonferenzen zur digitalen Integration


Die Bedeutung digitaler Kenntnisse und Fähigkeiten im Leben älterer Menschen.

Der Einfluss, den die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) auf Wirtschaft und Gesellschaft heute ausüben, wirkt sich auch auf den Alltag im Leben jedes Einzelnen aus. Jeder Nutzer der IKT kann im Worldwideweb mit anderen kommunizieren, Informationen einholen und sich aktiv und gleichberechtigt zu Fragen unserer Gesellschaft äußern. (Mit den von der Europäischen Union verwendeten Begriff IKT wird die Verbreitung des elektronischen Informationsaustausches, die Umstellung auf die digitalen Technologien und das ständige Wachstum des Internet bezeichnet.)

Auch der zu den älteren Menschen gehörende Personenkreis hat in den letzten Jahren Fortschritte in der Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien gemacht, obwohl Erfahrungen mit PC und Datenverarbeitung für viele erst im Berufsleben einsetzten.Von der Lockerheit, mit der heute Zehnjährige bereits E-Mails schreiben und einen Chatraum für sich nutzen, ist die ältere Generation oft weit entfernt.

Die Bedeutung einer digitalen Integration älterer Menschen wird im Zusammenhang mit der wachsenden Alterung der europäischen Bevölkerung sichtbar. Die Tatsache, dass der Anteil junger Menschen durch den Rückgang der Geburtenrate und der steigenden Lebenserwartung sich zunehmend verringern wird, lässt einen Arbeitsplatz für ältere Menschen wieder an Bedeutung gewinnen. Die Europäische Union sieht in der Verlängerung der Lebensarbeitszeit eine der möglichen Antworten auf den demographischen Wandel in der Gesellschaft.

In einer Pressemitteilung der Europäischen Union vom 8. Juni dieses Jahres wird über ein Treffen des Rates der EU in Luxemburg zu dem Thema "Gleiche Chancen von Männern und Frauen für ein aktives und würdevolles Altern" berichtet. Bei der Tagung wurde auf die widersprüchliche Ausgangslage in Politik und Gesellschaft zur Erlangung gleicher Voraussetzungen für ein aktives und würdevolles Altern hingewiesen. So wird das Streben der Union nach einer längeren Arbeitszeit im Leben durch die Tatsache beeinträchtigt, dass der Fortbestand der Berufstätigkeit am Arbeitsmarkt heute nicht immer gegeben ist. Häufig sind auch Vorurteile, die sich allein auf das Alter beziehen, gegenüber älteren Arbeitsuchenden anzutreffen.

Beständig wachsende Anforderung an die Qualifikation, Flexibilität und Mobilität im Beruf, um im globalen Wettbewerb zu bestehen und jetzt auch in der gegenwärtigen ökonomischen Krise, erschweren eine vorurteilsfreie Einschätzung von älteren Mitarbeitern und Kollegen. Noch immer sind Fortbildungsmaßnahmen für Ältere nicht allgemein die Regel.

Vorurteile gegenüber einer Berufstätigkeit im Alter führen besonders auch bei älteren Frauen zu einer Reduzierung ihrer Arbeitsmöglichkeiten, wodurch ältere arbeitslose Frauen häufiger dem Risiko einer Altersarmut ausgesetzt sind. Der kürzere Verlauf der Berufszeit vieler Frauen durch Familiengründung, aber auch durch die Übernahme der Pflege älterer Familienangehöriger, führt an sich schon zu geringeren Rentenansprüchen der Frauen als bei den Männern. Hinzu kommt die nach wie vor häufig bestehende Benachteiligung bei dem Entgelt von Frauen gegenüber Männern für gleiche Leistungen.

Die Bekämpfung von Diskriminierung jeder Art, wozu die Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter und gesundheitlichen Einschränkungen gehört, wird von der Europäischen Union in zahlreichen Abkommen, Richtlinien und Mitteilungen zu Konferenzen bekundet.
Die Mitgliedstaaten werden deshalb aufgefordert,

  • Die Chancengleichheit von Männern und Frauen im Berufsleben zu fördern,
  • Den Zugang zur Arbeit für alle Altersgruppen zu ermöglichen,
  • Arbeitsbedingungen zu fördern, die Anreize zu einem aktiven Altern bieten, wodurch zugleich ein frühes Ausscheiden aus dem Berufsleben verhindert werden soll,
  • Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Bezahlung von Tätigkeiten zu bekämpfen,
  • Und Für eine bessere Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben, besonders für Frauen, einzutreten.

http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/docs/pressdata/en/lsa/108375.pdf


Initiativen und Aktionen als Unterstützungsmaßnahmen der EU.

Teilnehmen, Mitmachen als Aufforderung der EU.

Auf einer EU-Ministerkonferenz in Lissabon im Dezember 2007 zu dem Thema der der digitalen Integration der europäischen Bevölkerung wurde die Kampagne
"e-Inclusion: Be Part of It!" (Digitale Integration: Mach mit, nimm Teil daran) gestartet.
Ziel der Kampagne war es, anhand von beispielhaften Projekten und Aktivitäten (best practice) zu zeigen, dass es allen Menschen, ungeachtet persönlicher und gesellschaftlicher Benachteiligungen, durch die Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gelingen kann, an der Informationsgesellschaft teilzunehmen.
Die Kampagne endete auf der EU-Ministerkonferenz zur digitalen Integration im Dezember 2008 in Wien mit einer gleichzeitig stattfindenden Ausstellung von
eingereichten Projekten aus den einzelnen Mitgliedstaaten der EU; die besten davon wurden am Schluss der Konferenz mit Preisen ausgestattet.
(Siehe Artikel "Preis für gutes Altern" unter Punkt 7.3.4)
e-Inclusion: Be part of it

Viviane Reding, Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien der Europäischen Union, äußerte auf der Tagung in einer Videoansprache, dass die Konferenz nur den Schlusspunkt der Kampagne "e-Inclusion: Be Part of It!" darstelle, aber bei weitem nicht das Ende von Aktionen und von Unterstützungsmaßnahmen der EU auf dem Gebiet der digitalen Integration sei.
Offen bleibt, ob bereits auf der kommenden EU-Ministerkonferenz zu dem Thema "Förderung von IKT Kenntnissen" im November 2009 in Brüssel neue Aktionen beschlossen werden.

EU-Ministerkonferenz zur digitalen Integration (e-Inclusion) vom 30.Nov. - 2.Dez. 2008 in Wien.

In einem Informationspapier der Europäischen Gemeinschaft wurde die Konferenz als das größte europäische Ereignis zu dem Thema "Digitale Integration" angekündigt. Weit über tausend Teilnehmer folgten den Ausführungen zahlreicher Diskutanten zu bereits vorhandenen Lösungen und zukünftigen Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT).
Die Thematik der digitalen Integration wurde auf der Konferenz in sechs verschiedene Bereiche gegliedert, die einzeln unter unterschiedlichen Aspekten diskutiert wurden. So lautete ein Konferenzthema

Digitale Kenntnisse und Fähigkeiten (Digital Literacy).

Festgestellt wurde, dass die Nutzung des Internet deutlich Fortschritte bei der gesamten EU-Bevölkerung aufweist. Die bei der Konferenz herangezogenen statistischen Unterlagen von Eurostat bezogen sich auf einen Vergleich zwischen den Jahren 2005 und 2007. So stieg die Zahl der Internetnutzung insgesamt in der EU von 41% im Jahr 2005 auf 51% im Jahr 2007. Auch bei sozial benachteiligten Gruppen waren Fortschritte nachweisbar.
Andererseits hatte rund 40% der EU-Bevölkerung immer noch keinen Internetanschluss und besaß keine Computerkenntnisse; 50% der Betroffenen gehörte davon zu der Altersgruppe der 55-64jährigen, 81% zu der Altersgruppe der 65-74jährigen.

Wird nicht nur die Nutzung des Internet, sondern zusätzlich die Qualität der Nutzung in Betracht gezogen, zeigen sich Hinweise für eine zweite digitale Spaltung.
Bei Weitem nicht alle Teilnehmer des Internet nehmen die Möglichkeiten, welche online-Dienste anbieten, in Anspruch. Digitale Kenntnisse und Fähigkeiten umfassen zukünftig nicht nur den Zugang zu Technologie und Information, zunehmend wird auch die Nutzung, Teilnahme und das eigenständige Gestalten von Inhalten des Internet von Bedeutung sein. Gefragt ist der Einsatz der neuen Technologien als kreatives und kulturelles Mittel. Immer mehr vermischen sich die digitalen Kenntnisse und Fähigkeiten mit dem Wissen und den Kenntnissen von den angebotenen Medien.
Zusätzlich zu den sich ständig weiter entwickelnden neuen Technologien erfordert auch ein kritischer und selbstbestimmter Umgang mit den Medien einen fortwährenden neuen Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten. Hierbei ist Sorge zu tragen, dass der Mehrheit der Bevölkerung diese Wege offen stehen, wobei ein genügend großer Spielraum von unterschiedlichen Lern- und Lebensstilen auch jene einschließen muss, die langsamer voran schreiten.

Wohltuendes Altern (Ageing Well).

Ältere Menschen, die häufig Einpersonenhaushalten vorstehen, haben durch die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) mehr Möglichkeiten erhalten mit Familie, Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben und trotz gesundheitlicher Einschränkungen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Allerdings stellen ältere Menschen keine homogene Gruppe dar, so wird in den Diskussionen zu dem Thema "Wohltuendes Altern" auf der Tagung zur digitalen Integration in Wien vermerkt. Die durch die IKT angebotenen Hilfestellungen müssen sich den Anforderungen der jeweiligen Nutzer anpassen. Diese Bedürfnisse der älteren Menschen sind in der Industrie bislang jedoch nicht genügend bedacht worden.
Zudem sind die von unterschiedlichen Herstellern bereits auf dem Markt angebotenen Erzeugnisse zur Erleichterung häuslicher Lebensbedingungen im Alter häufig nicht miteinander zu verbinden. Der meist noch geringe Absatz auf dem Markt bietet der Industrie nur geringe Anreize, nach neuen Lösungen zu suchen.
Doch Industrie und Handel sollten ihre Aufmerksamkeit auf die Wünsche und Bedürfnisse der älteren Menschen richten. Hier liegt der Schlüssel zu einem erfolgreichen Markt für Produkte und Dienste, welche durch die IKT geboten werden.
Die jeweiligen Regierungen der Mitgliedstaaten sollten dabei ein günstiges Umfeld für neue innovative Produkte und Dienstleistungen schaffen. Staatsaufträge können die Risiken der Entwicklung und Markteinführung innovativer Erzeugnisse für ältere Menschen mindern und wirtschaftliche Anreize für Hersteller und Lieferanten bieten.


Elektronische Barrierefreiheit (eAccessibility).

Bei der Debatte über Barrierefreiheit wurde auf der Konferenz wiederholt geäußert, dass die Beteiligung der Nutzer in allen Entwicklungsphasen der Gestaltung für ein wirtschaftlich erfolgreiches Produkt notwendig sei.
Wenn auch bei den Nutzern von barrierefrei gestalteten Warenangeboten und Dienstleistungen hauptsächlich an Menschen mit Behinderung zu denken ist, profitiert letztlich doch jedermann, insbesondere in Hinblick auf eine zunehmend älter werdende Bevölkerung gesehen.
Leistungsvergleiche zu den Angeboten der elektronischen Barrierefreiheit weisen in Europa große Unterschiede auf. Davon abgesehen zeigt sich ein enger Zusammenhang zwischen den Ausführungen in der Gesetzgebung zu dem Thema Barrierefreiheit und dem bereits Erreichtem in der Praxis. Teilnehmer an der Diskussion über die Barrierefreiheit auf der Konferenz sprachen sich für eine mehr einheitliche, europaweit geltende Gesetzgebung aus, die bei der industriellen Produktion zu mehr Übereinstimmung führen würde.
Bei der Barrierefreiheit geht es nicht mehr nur um die Gestaltung von Webseiten. Auch Fernseher, Mobiltelefone und weitere tragbare Geräte sind zunehmend von Bedeutung für barrierefrei angebotene elektronische Dienstleistungen.

Schlaglichter auf Fragen zur digitalen Integration.

Mit der Wirtschaftskrise wächst auch die Zahl der Menschen, die Unterstützung benötigen. Die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung von Armut und Arbeitslosigkeit.
Das Fehlen dieser Instrumente, wie auf regionaler Ebene beobachtet werden kann, zeigt sich in wirtschaftlich schwach strukturierten Gebieten und benachteiligten Bevölkerungsgruppen, welche häufig am wenigsten Zugang zu den neuen Technologien und am wenigsten Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung haben.
Von den zuständigen politischen Stellen müssen in den betroffenen Gebieten wirtschaftliche Aktivitäten angestoßen und gefördert werden. Wichtig sind Investitionen in Breitbandnetze, in elektronische Kompetenzen und in neue Dienstleistungen, um die Qualität des Lebens zu verbessern.
Die Vernetzung dieser Komponenten mit politischem Handeln sollte so gut koordiniert sein, dass schwächere Regionen nicht zurückgelassen werden.

Ein digitaler Ausschluss kann vielfältige Gründe haben. Geschlechtsspezifische Merkmale können dabei eine bedeutende Rolle spielen. Wir müssen noch besser verstehen lernen, wie Alter, Behinderungen, sowie ethnische Fragestellungen sich mit geschlechtsspezifischen Merkmalen überschneiden, wurde auf der EU-Konferenz in Wien zu dem Thema Geschlecht und Gleichheit vermerkt.

Digitale Integration 2020.

Die Zukunft, vermerken die Teilnehmer bei der Diskussion zu dem Thema "Digitale Integration 2020" ist schwer vorhersagbar, die Welt von morgen sieht möglicherweise ganz anders aus als wir heute annehmen. Sicher scheint jedoch, dass die Kommunikations- und Informationstechnologien (IKT) zu unserem Alltag gehören werden wie heute die Elektrizität. Die Zugänglichkeit zur IKT wird ständig verbessert werden; ist sie standardmäßig verfügbar, wird sie auch quer durch alle Gesellschaftsschichten entsprechend kostengünstiger zu haben sein.

Ethischen Fragen wurde bisher im Zusammenhang mit der IKT wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Doch Neuerungen der Wirtschaft und Wissenschaft werden auf dem Markt nur dann erfolgreich sein, wenn sie in unserem Leben auch wirklich gebraucht werden. Zwischen dem, was wirtschaftlich profitabel und dem, was tatsächlich benötigt wird, muss ein Gleichgewicht bestehen. Am besten werden ethische Kriterien von Beginn an in die Produktionsentwicklung mit einbezogen.

Letztendlich ist die digitale Integration ein globales Thema. In Indien wird sich die Zahl älterer Menschen in den nächsten 10 Jahren von 80 Millionen auf 160 Millionen verdoppeln. In Afrika, wo 40% der Bevölkerung unter 14 Jahre alt ist, bestehen große gesellschaftliche Unterschiede. Das Bild afrikanischer Gesellschaften ist häufig geprägt von einem geringen Bildungsniveau, der Zugang zum Internet ist in sehr unterschiedlichem Maße gegeben, an industriellen Investitionen größeren Ausmaßes fehlt es meistens.
Wenn es zwischen den verschiedenen Regionen der Welt auch große Unterschiede gibt, finden sich doch auch gemeinsame Herausforderungen und Lösungen. Um gemeinsam weiter zu kommen, ist wechselseitiges Lernen verbunden mit einem Austausch von Erfahrungen wichtig und notwendig.

"Das Internet ist ein Vehikel zur Freisetzung einer großen Menge an Kreativität, einschließlich derjenigen aus der dritten Welt. Es stellt ein neues soziales Gebilde dar, welches von zunehmender Bedeutung für das moderne Leben ist."
Aus einer Videoansprache von Sir Tim Berners-Lee, zitiert in:
e-Inclusion Ministerial Conference Vienna, 30th November – 2nd December 2008 Conference Report

http://ec.europa.eu/information_society/events/e-inclusion/2008/doc/final_report.pdf

Digitale Integration heißt Teilnahme an der Informationsgesellschaft

Die englische Bezeichnung "e-Inclusion" entspricht in den Unterlagen der Europäischen Gemeinschaft (EU) der deutschen Form der Wiedergabe von "Digitale Integration" oder "e-Integration", wobei das "e" für elektronisch steht. Als Terminus wird auch "einschließende Gesellschaft" verwendet. Die Schreibweise variiert im Englischen wie im Deutschen zwischen "e-Inclusion", "eInclusion" und "e-Integration" und "eIntegration". Die jüngere Berichterstattung bevorzugt "e-Inclusion" bzw. "digitale Integration".

Digitale Integration heißt

  • Teilnahme am sozialen und wirtschaftlichen Leben mittels digitaler Fähigkeiten und der Möglichkeit des Zugangs zu den Informations- und Kommunikationstechnologien;
  • Verminderung der digitalen Kluft zwischen reichen und ärmeren EU-Regionen;
  • Verminderung der digitalen Kluft zwischen den an die neuen Technologien angeschlossenen und den benachteiligten, nicht angeschlossenen Bevölkerungsschichten;
  • Verminderung der digitalen Kluft zwischen den kulturell bevorzugten städtischen und den benachteiligten ländlichen Gebieten;
  • auch, wesentliche Verbesserungen in den letzten Jahren in Hinblick auf den Zugang zum Internet;
  • dennoch weiterhin bestehende Unterschiede der digitalen Kompetenzen, wodurch die Gefahr sozialer Ungleichheit und Marginalisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen bestehen bleibt.

Die Informationsgesellschaft (information society).

Der Begriff Informationsgesellschaft (information society) wird häufig verwendet als Synonym für

  • die Informations- und Kommunikationstechnologien;
  • eine zunehmend wissensorientierte Wirtschaft und Gesellschaft, die ihr neues Wissen an die verschiedenen Fachgebiete vermittelt und praktische Hilfestellung für Bereiche des täglichen Lebens gibt (z.B. neue Wege zu Dienstleistungen von Behörden und Gesundheit);
  • einen neuen Zugang zu Beruf und Arbeitswelt (Arbeitsplatz zuhause, virtuelles Unterrichten eines Lernstoffes);

- Wege, welche gesundheitliche, soziale und regionale Benachteiligungen überwinden helfen (barrierefreier Zugang zum Internet und zu einzelnen Webseiten);

  • eine Möglichkeit besonders älterer Menschen, durch Aufnahme und Pflege sozialer Kontakte Isolation zu überwinden (E-Mail);
  • eine Chance von älteren Menschen, durch assistierende Technologien ein Umgebung unterstütztes Leben in der eigenen Wohnung zu führen;

Amtsblatt

Die Lissabonner Strategie oder Lissabon-Agenda.

Mit der Lissabonner Strategie werden die Ziele der Europäischen Union gefördert, die im Jahr 2000 auf der Konferenz des Europäischen Rates in Lissabon festgelegt wurden. Die europäische Wirtschaft soll sich mit Unterstützung der Lissabonner Strategie global wettbewerbsfähig entwickeln und zugleich führend in dieser Rolle auftreten.
EU-Ministerkonferenzen zur digitalen Integration

Im Jahr 2005 wurden auf der Frühjahrstagung vom 22./23. März des Europäischen Rates die Ziele der Lissabon-Strategie einer kritischen Halbzeitbilanz unterzogen.
Die bisher erzielten Fortschritte bei der Umsetzung der Reformen in den einzelnen Mitgliedstaaten wurden als nicht ausreichend angesehen.
Bereits im November 2004 hatte eine Sachverständigengruppe unter dem Vorsitz des Niederländers Wim Kok die Lissabon-Strategie als Bündel sich gegenseitig beeinflussender Reformen bezeichnet. Die Maßnahmen, die von einem Mitgliedstaat getroffen wurden, gewinnen an Stärke, sobald sie in Absprache mit den Maßnahmen anderer Mitgliedstaaten stehen.
Um mit den Wirtschaftsentwicklungen von Nordamerika und Asien Schritt halten zu können, ist es umso dringender, die in vielen Bereichen anfälligen Reformen mit Nachdruck in den Mitgliedstaaten voranzutreiben. Europa hat zudem der Herausforderung der Überalterung der Bevölkerung und des geringen Bevölkerungswachstums zu begegnen.
Kok-Bericht

Mit der erneuerten Lissabon-Strategie, fortan auch Lissabon-Agenda genannt, wird eine Konzentration auf die Programme und Aktionspläne gelegt, die die stärksten Auswirkungen versprechen.
Für ökonomisches Wachstum, mehr und bessere Arbeitsplätze als angestrebtes Ziel wurden drei Schwerpunkte festgelegt:

  • der ökonomische Bereich, in welchem der Boden für einen Übergang zu einer auf Wissen basierenden Wirtschaft bereitet wird durch eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie- und Dienstleistungsbereiche und der Förderung von Forschung und Entwicklung.
  • die Intensivierung und Ausbau schonender Umwelttechnologien, um das wirtschaftliche Wachstum weitgehend unabhängig von der Nutzung natürlicher Ressourcen zu erreichen.
  • der soziale Bereich, der eine verstärkte Investition in Bildung und Ausbildung erfordert, um allen Menschen durch Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten den Zugang zu der Informationsgesellschaft zu erleichtern. Ein Angebot von qualifizierten Arbeitsplätzen fördert den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft, bekämpft soziale Ausgrenzung.

Die von der Europäischen Union ergriffenen Maßnahmen in den verschiedenen Bereichen wurden im Juli 20005 vom Europäischen Rat als „integriertes Leitlinienpaket“ verabschiedet. Eine der aufgeführten Leitlinien gilt dem "Lebenszyklus-Ansatz". Der Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten als Prozess des lebenslangen Lernens gesehen, soll auch den Zugang zum Arbeitsmarkt im Arbeitsleben einer Person verlängern.
Lissabon-Strategie

Die i2010-Initiative.

"i2010 – Eine europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung" heißt die Initiative, die im Rahmen der erneuerten Lissabon-Agenda im Jahr 2005 von der Europäischen Kommission gestartet wurde.
Mit dieser Initiative soll bis zum Jahr 2010 im Bereich der Informationsgesellschaft und der Medien die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) weiter ausgebaut werden, um

  • einen einheitlichen Informationsraum für die Angebote der Produkte und Dienste auf dem europäischen Markt zu schaffen;
  • Innovation, Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der IKT zu fördern;
  • Im öffentlichen Bereich die digitalen Zugangsmöglichkeiten zu Behörden zu erweitern;
  • Im persönlichen Bereich die Lebensqualität aller Bürger durch die digitale Integration in die Gesellschaft zu erhöhen.

i2010-Initiative

Im August 2009 wurden in einem Bericht über die digitale Wettbewerbsfähigkeit Europas die Hauptergebnisse der i2010-Strategie aus den vergangenen vier Jahren zusammen mit einem Ausblick auf die künftigen Tätigkeiten in einer Mitteilung der Kommission der Europäischen Union zusammengestellt.

Hauptergebnisse der i2010-Initiative (in Auswahl).

Mit der i2010-Initiative wurde auch die Reform des Rechtsrahmens für die elektronische Kommunikation angestoßen, durch die der Nutzer auf europäischer Ebene besser vor Sicherheits- und Datenschutzverstößen geschützt werden soll.
Die Rechte der Nutzer werden in dem im Mai 2009 gestarteten EU-Rechtsführer "eYouGuide" wiedergegeben. Erläutert und mehrsprachig aufgeführt werden die in der Online-Welt geltenden Begriffe des europäischen Rechts zu Bereichen wie Verbraucherschutz, Schutz der Privatsphäre und personenbezogenen Daten.
eYouGuide

Siehe auch Link im Artikel Barrierefreies Internet

Als ein bedeutendes Ergebnis der Förderung des Marktes für Telekommunikation wird die Ausbreitung der Breitbandverbindungen gesehen, wodurch eine intensivere Nutzung des Internet erreicht wurde. Der Anteil der regelmäßigen Internetnutzung in Europa stieg von 43% im Jahr 2005 auf 56% im Jahr 2008. Am schnellsten stieg dabei die Zahl der Nutzer aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Hierbei werden auch die Nutzer aus der Altersgruppe von 55-64 Jahren genannt.

Vorteile der IKT für alle Bürger.

Mit der i2010-Initiative werden u.a. eine Reihe von Projekten gefördert, die den Bürger in den Mittelpunkt der Politik stellen, ohne die wirtschaftlichen Aspekte der verschiedenen Programme dabei zu vernachlässigen.
So wird für den Bereich der elektronischen Gesundheitsdienste („e-Health“) neben der Verbesserung der Gesundheit und des Wohlergehens des europäischen Bürgers auch eine Produktivitätssteigerung in dem kostspieligen Gesundheitsfürsorgesystemen der Mitgliedstaaten und eine größere Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Gesundheitsbereich angestrebt.
Den Bürger im Mittelpunkt der Politik sieht die i2010-Initiative ebenfalls bei der Förderung zur Bereitstellung elektronischer Behördendienste. Obwohl mittlerweile 50% der Behördendienste in der Europäischen Union online zur Verfügung stehen, ist die Zahl der Bürger, welche öffentliche Verwaltungen online in Anspruch nehmen, noch gering. Ein fünfjähriger bis zum Jahr 2011 laufender Aktionsplan soll eine größere Beteiligung der Bürger am öffentlichen Leben mit Hilfe der neuen Technologien unterstützen, wodurch zugleich dem öffentlichen Sektor neue Wege der Verbreitung von Informationen geboten werden.
Zu der i2010-Initiative zählt gleichfalls die Förderung für ein umgebungsunterstütztes Leben (AAL), welches durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu der Steigerung der Lebensqualität älterer Bürger beiträgt.
Hauptergebnise der i2010-Strategie 2005-2009

Deutschland im Leistungsvergleich der EU-Staaten.

Drei Arbeitspapiere begleiten zeitgleich im Datum den Bericht der Europäischen Kommission über die digitale Wettbewerbsfähigkeit Europas.
In einem der Arbeitsberichte werden länderbezogene Ergebnisse für 52 Indikatoren im Leistungsvergleich präsentiert. Dem Vergleich liegen die aktuellen Daten aus den Statistischen Ämtern der Nationalstaaten zusammen mit den Daten von EUROSTAT zugrunde, wobei das Alter der prozentual anteiligen Bevölkerung zwischen 16 und 74 Jahren liegt.
Deutschland befindet sich im Vergleich zu den anderen EU-Mitgliedstaaten knapp hinter den führenden Ländern in der Entwicklung zu einer Informationsgesellschaft. Die meisten Indikatoren im Leistungsvergleich weisen Werte um den EU-Durchschnitt auf. Verbesserungen können noch auf dem Gebiet der elektronischen Behördendienste und im elektronischen Geschäftsbereich vorgenommen werden.
Der Markt für Breitbandverbindungen hat sich im Jahr 2008 gegenüber dem Jahr zuvor weiter ausgeweitet. Besonders im ländlichen Raum sind 2008 89,7% der Haushalte mit DSL-Anschlüssen versehen, im Vergleich zu 76,6% des EU-Raumes. In einem Vergleich mit den 27 Staaten der Europäischen Union steht Deutschland dabei an 9. Stelle.
Das Internet wird in Deutschland relativ gut genutzt, obwohl Deutschland nicht zu denjenigen Ländern gehört, die die meisten Internetanschlüsse haben.
Das Internet noch nie benutzt haben nur 20% der Deutschen, im Vergleich dazu 33% bei der EU als Ganzes.
Die Verwendung der Internetdienste liegt meistens über dem europäischen Durchschnitt. Zu den Ausnahmen davon gehören das Lesen von Online-Zeitungen und die Teilnahme an Online-Kursen.
Im Jahr 2008 lasen nur 21% der Bevölkerung Online-Zeitungen, der EU-Durchschnitt beträgt 25%. Desgleichen lag der Prozentanteil bei der Teilnahme an Online-Kursen bei 2%, im EU-Durchschnitt bei 3%.
ICT Country Profiles: Germany

Die post-i2010 Strategie (2010-2015).

Die Europäische Union plant die im Jahr 2009 zu Ende gehende i2010-Initiative mit einer neuen EU-Strategie für die Informationsgesellschaft ab dem Jahr 2010 fortzuführen. Deshalb sind alle interessierten Bürger und Organisationen der Europäischen Union in der Zeit vom 5. August bis 9. Oktober 2009 aufgerufen, an einer post-i2010 Online-Konsultation teilzunehmen.
In Form eines Fragebogens werden Schwerpunkte der künftigen IKT- und Medienbereiche in Europa zur Beantwortung vorgelegt.
Die Fragen reichen (hier nur in Auswahl angegeben) von

  • der Ermittlung des Stellenwertes der IKT in der nächsten europäischen Strategie für Wachstum und Beschäftigung

zu Fragen

  • der Bedeutung der IKT für eine nachhaltige und kohlenstoffarme Wirtschaft;
  • der Schaffung einer 100% verbundenen Wirtschaft und Gesellschaft durch eine hohe Geschwindigkeit und ein offenes Internet für alle;
  • der Konsolidierung des Online-Binnenmarktes;
  • der Förderung des Zugangs zu Kreativität auf allen Ebenen durch die IKT;
  • der Bereitstellung von effizienten öffentlichen Diensten für alle;
  • der Benutzung der IKT zur Verbesserung der Lebensqualität der EU-Bürger.

Die zahlreichen und detaillierten Fragen zu den Themengebieten geben ausreichend Möglichkeit, durch Beantwortung des Fragebogens die eigenen Wünsche und Vorstellungen in die Gestaltung der neuen post-i2010 Initiative mit einfließen zu lassen.
Post-i2010

Online-Questionnaire

Aktionen der Europäischen Union für Ältere.

Einleitung
Umgebungsunterstützes Leben/Ambient Assisted Living Joint Programme (AAL JP).

Um diesen Entwicklungen in den einzelnen EU-Ländern Nachdruck zu verleihen, wurde vonseiten der Länder im September 2007 in Belgien die Initiative „Ambient Assisted Living Joint Programme (AAL JP), im Deutschen „Umgebungsunterstütztes Leben“ genannt, gegründet. Vorgesehen für den Zeitraum 2008-2013 hat die Initiative das Ziel, die Lebensqualität älterer Menschen durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) verbessern zu helfen.
Die AAL-Programme der einzelnen Länder werden durch EU-Fördermittel unterstützt. AAL


"Smart Homes"/"Intelligente Häuser" und andere technologische Neuerungen.

"Intelligente Häuser" bieten durch den Einbau neuer Technologien Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten, durch die für ältere, allein lebende Bewohner ein verstärktes Gefühl von Sicherheit für sich und ihre häusliche Umgebung erzeugt werden kann.
Das "Berliner Institut für Sozialforschung (BIS)" hat, gefördert von der Europäischen Union und dem Bundesministerium für Forschung und Bildung, Untersuchungen zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Effekten zukünftiger Nutzung von AAL-Technologien durchgeführt. In der Studie "Akzeptanz von AAL-Technologien zur Unterstützung der Gesundheit und Sicherheit" wurden ältere Menschen, z.T. von gesundheitlichen Einschränkungen betroffen, gefragt, ob sie moderne Technik akzeptieren und für sich selber wünschen, wenn diese Technik ihnen ermöglicht, länger ein selbständiges Leben in der eigenen Wohnung zu führen.
Vorgeführt wurden neue Techniken aus den Bereichen

  • automatische Sicherungssysteme für die Wohnung,
  • Telemonitoring für Herz- und Kreislaufprobleme,
  • Automatische Medikamentenbox,
  • Intelligenter Schuh.

Zu den neuen Technologien, die "Intelligente Häuser" zu bieten haben, gehören Alarmauslösungen bei Brand, bei Sturz, bei Einbruch, bei unüblichen Verhalten, sowohl Überwachung von Türen und Fenstern, Anwesenheitssimulation bei Abwesenheit.
Die Vorteile der intelligenten Technik im eigenen Heim wurden gesehen als Angebot/Vermittlung von

  • mehr Sicherheit und Schutz und Unabhängigkeit in der Wohnung,
  • Ruhe und Sicherheit vor allem, wenn man allein lebt,
  • Steigerung der Lebensqualität, da man sich keine Gedanken machen muss,
  • Technik als Hilfe zur Bewältigung des Alltags.

Die Akzeptanz der AAL-Technologien bei den TeilnehmerInnen der durchgeführten Untersuchung wird als unterschiedlich hoch angegeben.

Nähere Angaben zu der Untersuchung sind in einem Vortrag des Berliner Instituts für Sozialforschung mit dem Titel "AAL-Technologien zur Verbesserung der Unabhängigkeit und Mobilität im Alltag aus Sicht der Nutzer" zu finden. IAS
Der Vortrag wurde auf einer Veranstaltung des TSB Berlin über "Intelligente Assistenz-Systeme" gehalten und findet sich bei Aufruf des Links unter dem Punkt Schulze-BIS—TSB Kooperationsforum-IAS 081021.pdf als Datei zum Download.

Preis für "Gutes Altern".

Hilfe zur Selbständigkeit mit umgebungsunterstützenden Technologien.

Am Ende der EU-Ministerkonferenz in Wien im Dezember 2008 und als Abschluss der die Konferenz begleitenden Kampagne "e-Inclusion:Be Part of It!", wurden erstmals Preise für Projekte vergeben, welche durch gute Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) die digitale und soziale Integration gefördert haben. Die Preise wurden in folgenden Kategorien der vorgestellten Projekte vergeben:

  • Gutes Altern,
  • Geografische Integration,
  • Digitale Kenntnisse und Fähigkeiten,
  • Kulturelle Verschiedenheit,
  • Im Abseits stehende junge Menschen,
  • Barrierefreier Zugang zum Internet,
  • Digitale Integration im Öffentlichen Dienst.

Der Preis in der Kategorie "Gutes Altern" erhielt das englische Projekt des "London Borough of Newham".

Die Gemeinde Newham, ein Distrikt von rund 200 000 Einwohnern im Großraum London, nimmt an einem auf 2 Jahre angelegten Forschungsprojekt des Gesundheitsministeriums teil, welches untersucht, inwieweit die Technologie Menschen helfen kann, ihre gesundheitlichen und allgemeinen Lebensbedingungen so zu gestalten, dass sie ihre Selbständigkeit behalten und zuhause leben können. Das Projekt ist insbesondere für ältere Menschen, die eigenständig in ihrer Wohnung leben, und für Menschen mit langfristigen Gesundheitsproblemen, wie z.B. Diabetes oder Herzinsuffizienz, gedacht.

Zweitausend Menschen konnten ihre Wohnung so einrichten lassen, dass eine elektronische Überwachung ihrer Gesundheit (Telehealth) und ihres Bedarfs an Hilfe (Telecare) ermöglicht wurde. Verbunden mit dem elektronischen Überwachungssystem sind Sozialstationen in Newham als Ansprechpartner für Notrufe bei Unfällen und Gefahren (Stürze, Feuerausbruch in der Wohnung u.a.). Eine Kombination von Alarmanlagen, Sensoren und weiterer technischer Ausstattung sorgt in einem Notfall für die Auslösung des Alarms, z.B. kann ein Sensor, an dem Bett des Besitzers angebracht, mitteilen, ob dieser in der Nacht das Bett verlässt. Fällt die Person dabei hin, wird ein Alarm ausgelöst, der in der Überwachungsstation entsprechende Hilfsmaßnahmen in Gang setzen kann.

Die elektronische Gesundheitsüberwachung (Telehealth) hilft Menschen mit den dauerhaften Einschränkungen ihrer Gesundheit umzugehen. Wichtige Merkmale des gesundheitlichen Befindens, wie Gewicht oder Blutdruck, werden automatisch mit einem Apparat gemessen, der diese Messungen in ein dafür erstelltes TV-Programm einstellt. So können Patienten den Verlauf der Aufzeichnungen ihrer Werte auf dem Fernsehschirm per Fernbedienung anschauen. Auf dieselbe Weise können auch die Mitarbeiter von Gesundheitsdiensten in Newham Vorsorge treffen, sollten die gemessenen Werte eines Patienten sich nicht mehr im Normbereich befinden, den gesundheitlichen Zustand wieder zu verbessern. Die Skala der Maßnahmen reicht von unterstützenden Fragebögen und Videos zur besseren Handhabung der gesundheitlichen Belange bis zu Ratschlägen zur Einnahme von Medikamenten, zu Diäthinweisen und Vorschlägen für die allgemeine Lebensführung des Patienten. Die elektronische Gesundheitsüberwachung stellt keinen Notdienst dar, im Gegenteil, indem der Patient Gelegenheit erhält mit seinen gesundheitlichen Problemen umzugehen, sollen die Notfälle vermieden werden.Telecare

Deutschland als EU-Mitgliedstaat.

Barrierefreiheit im Internet für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen.

Bei der Nutzung des Internet können ältere Menschen auch zu der Gruppe von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen gezählt werden, da mit zunehmendem Alter die Hör- und Sehfähigkeit, neben weiteren Einschränkungen, häufig abnehmen.
Die von der Europäischen Union mit Förderprogrammen unterstützte Umsetzung der Barrierefreiheit von Webseiten wird in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten mit unterschiedlicher Intensität gehandhabt. Für eine barrierefreie Informationsgesellschaft

In Deutschland wurde bereits im Jahr 2002 eine barrierefreie Informationstechnik-Verordnung – BITV geschaffen, die im engen Zusammenhang mit dem Behindertengleichstellungsgesetz aus demselben Jahr steht. Siehe Artikel Barrierefreies Internet
Der Geltungsbereich der BITV beschränkt sich allein auf die Gestaltung der Internetseiten von Behörden der Bundesverwaltung. Erzeuger barrierefreier Internetseiten aus Privatwirtschaft, Region und Kommunen berufen sich unmittelbar auf die internationalen "Web Accessibility Guidelines". Als Beispiel hierzu:
BIENE
BIENE als Akronym für „Barrierefreies Internet eröffnet neue Einsichten“ ist der Preis für deutschsprachige barrierefreie Auftritte im Internet. Seit dem Jahr 2003 wird dieser Preis alljährlich von der "Aktion Mensch" und der "Stiftung Digitale Chancen" für die besten eingereichten Angebote von Betreibern und Gestaltern barrierefreier Webseiten verliehen. Beteiligt an dem Wettbewerb sind, neben Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol.
Die Auswahlkriterien für die BIENE für das Jahr 2009 werden sich erstmals auf die neuen, seit Dezember 2008 veröffentlichten Web Accessibility Guidelines, Version 2.0 (WCAG 2.0) stützen. „Die BIENE wird die erste Möglichkeit sein, die Wirkung der neuen Richtlinien in Deutschland in der Praxis zu bewerten“. Preise für Biene

Barrierefreiheit als Qualitätsmerkmal.

An der hohen Zahl der Wettbewerbsteilnehmer für die BIENE läßt sich die positive Haltung vieler Internetseiteninhaber und –betreiber gegenüber der Barrierefreiheit im Netz ablesen. Qualitätsmerkmale wie gute Übersichtlichkeit und Verständlichkeit, gekoppelt mit Möglichkeiten einfacher Bedienung der gewünschten Seiten, erleichtern den NutzerInnen den Zugang zum Internet und das Interesse an dem Angebot.


Beispiel eines barrierefreien Internetportals: kranenburg

Die Gemeinde Kranenburg am Niederrhein wurde im Jahr 2008 mit der BIENE in Silber für ihr Internetportal ausgezeichnet. Auf der Startseite hat der Nutzer die Möglichkeit, sich zu entscheiden, ob er die Kommune Kranenburg unter dem Aspekt Bürger, Tourismus oder Wirtschaft näher betrachten will. Jeweils ein passendes Bild zu der Textangabe erleichtert die Wahrnehmung der gewünschten Abschnitte.

Interessiert der Bereich "Bürger", findet sich unter "Kranenburg intern" eine weitere Auswahl, die von "Rathaus" über "Bürgerservice" bis zu "Kranenburg heute und morgen" informiert. Das Schlagwort "Bürgerservice", z.B., bietet unter "Dienstleistung" ein Glossar an Stichworten von A-Z der Dienstleistungen der Gemeinde.

Neben guten Suchmöglichkeiten für die Internetseiten der Gemeinde Kranenburg findet sich ein ausführliches Angebot an Hilfemaßnahmen unter dem Menupunkt "Hilfe". Schlagwörter liefern Hinweise für die barrierefreie Nutzung der Internetseiten. Zum Beispiel unter "Sonstige Ausgabegeräte/Hilfsmittel" wird mit einem Link auf das "Hilfsmittel-Verzeichnis" des "barrierekompass" verwiesen. barrierekompass/Hilfsmittel

Zurück auf der Startseite der Gemeinde Kranenburg gefällt, zusätzlich zu den Angeboten der Gemeinde, die klare Farb-und Schriftgestaltung, welche die Nutzung der bereitgestellten Seiten erleichtert.