Umgebungsunterstützende Technologien
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Umgebungsunterstützende Technologien
Die Europäische Union fördert mit ihrem Aktionsplan Wohltuendes Altern in der Informationsgesellschaft Forschungsprojekte, die sich mit Entwicklungen von unterstützenden Technologien speziell für ältere Menschen befassen.
Umgebungsunterstützes Leben/Ambient Assisted Living Joint Programme (AAL JP).
Um diesen Entwicklungen in den einzelnen EU-Ländern Nachdruck zu verleihen, wurde vonseiten der Länder im September 2007 in Belgien die Initiative „Ambient Assisted Living Joint Programme (AAL JP), im Deutschen "Umgebungsunterstütztes Leben" genannt, gegründet. Die Initiative, vorgesehen für den Zeitraum 2008-2013, hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität älterer Menschen durch verstärkten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu verbessern.
AAL
"Smart Homes"/"Intelligente Häuser" und andere technologische Neuerungen.
"Intelligente Häuser" bieten durch den Einbau neuer Technologien Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten, die bei ihren Bewohnern, besonders bei älteren Menschen, ein verstärktes Gefühl von Sicherheit in ihrer häuslichen Umgebung erzeugen sollen.
Das "Berliner Institut für Sozialforschung (BIS)" hat, gefördert von der Europäischen Union und dem Bundesministerium für Forschung und Bildung, Untersuchungen zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Effekten zukünftiger Nutzung von AAL-Technologien durchgeführt. In der Studie "Akzeptanz von AAL-Technologien zur Unterstützung der Gesundheit und Sicherheit" wurden ältere Menschen, welche z.T. von gesundheitlichen Einschränkungen betroffen, gefragt, ob sie moderne Technik akzeptieren und für sich selber wünschen, wenn diese Technik ihnen ermöglicht, länger ein selbständiges Leben in der eigenen Wohnung zu führen.
Die Akzeptanz der AAL-Technologien wurde bei den TeilnehmerInnen der Untersuchung unterschiedlich hoch eingeschätzt.
Neben Vorführungen neuer Technologien aus den Bereichen
- Telemonitoring für Herz- und Kreislaufprobleme,
- Automatische Medikamentenbox,
- Intelligenter Schuh
boten die automatischen Sicherungssysteme für die Wohnung und das Wohnen in "Intelligenten Häusern" Möglichkeiten zu
Alarmauslösungen bei Brand, bei Sturz, bei Einbruch, bei unüblichen Verhalten, ebenso für die Überwachung von Türen und Fenstern und Anwesenheitssimulation bei Abwesenheit.
Die Vorteile der intelligenten Technik im eigenen Heim wurden als Angebot/Vermittlung von
- mehr Sicherheit und Schutz und Unabhängigkeit in der Wohnung angesehen,
- Ruhe und Sicherheit vor allem, wenn man allein lebt,
- Technik als Hilfe zur Bewältigung des Alltags.
- einer Steigerung der Lebensqualität mit der Begründung, sich weniger Gedanken machen zu müssen.
Nähere Angaben zu der Untersuchung sind in einem Vortrag des Berliner Instituts für Sozialforschung mit dem Titel "AAL-Technologien zur Verbesserung der Unabhängigkeit und Mobilität im Alltag aus Sicht der Nutzer" zu finden.
IAS
Der Vortrag wurde auf einer Veranstaltung des TSB Berlin über "Intelligente Assistenz-Systeme" gehalten und findet sich bei Aufruf des Links unter dem Punkt Schulze-BIS—TSB Kooperationsforum-IAS 081021.pdf als Datei zum Download.
Preis für "Gutes Altern".
Hilfe zur Selbständigkeit mit umgebungsunterstützenden Technologien.
Am Ende der EU-Ministerkonferenz in Wien im Dezember 2008 und als Abschluss der die Konferenz begleitenden Kampagne "e-Inclusion:Be Part of It!", wurden erstmals Preise für Projekte vergeben, welche durch gute Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) die digitale und soziale Integration gefördert haben.
EU-Ministerkonferenz zur digitalen Integration (e-Inclusion) vom 30.Nov. - 2.Dez. 2008 in Wien
Die Preise wurden in folgenden Kategorien der vorgestellten Projekte vergeben:
- Gutes Altern,
- Geografische Integration,
- Digitale Kenntnisse und Fähigkeiten,
- Kulturelle Verschiedenheit,
- Im Abseits stehende junge Menschen,
- Barrierefreier Zugang zum Internet,
- Digitale Integration im Öffentlichen Dienst.
Der Preis in der Kategorie "Gutes Altern" erhielt das englische Projekt des "London Borough of Newham".
Die Gemeinde Newham, ein Distrikt von rund 200 000 Einwohnern im Großraum London, nahm an einem auf 2 Jahre angelegten Forschungsprojekt des Gesundheitsministeriums teil, welches untersuchte, inwieweit die Technologie Menschen helfen kann, ihre gesundheitlichen und allgemeinen Lebensbedingungen so zu gestalten, dass sie ihre Selbständigkeit behalten und zuhause leben können. Das Projekt war insbesondere für ältere Menschen, die eigenständig in ihrer Wohnung leben, und für Menschen mit langfristigen Gesundheitsproblemen, wie z.B. Diabetes oder Herzinsuffizienz, gedacht.
Zweitausend Menschen konnten ihre Wohnung so einrichten lassen, dass eine elektronische Überwachung ihrer Gesundheit (Telehealth) und ihres Bedarfs an Hilfe (Telecare) ermöglicht wurde. Mit dem elektronischen Überwachungssystem wurden Sozialstationen in Newham als Ansprechpartner für Notrufe bei Unfällen und Gefahren (Stürze, Feuerausbruch in der Wohnung u.a.) verbunden. Eine Kombination von Alarmanlagen, Sensoren und weiterer technischer Ausstattung sorgte in einem Notfall für die Auslösung des Alarms. Ein Sensor zum Beispiel, an dem Bett des Besitzers angebracht, registrierte, ob dieser in der Nacht das Bett verließ. Fiel die Person dabei hin, wurde ein Alarm ausgelöst, der in der Überwachungsstation entsprechende Hilfsmaßnahmen in Gang setzen konnte.
Die elektronische Gesundheitsüberwachung (Telehealth) hilft Menschen mit den dauerhaften Einschränkungen ihrer Gesundheit umzugehen. Wichtige Merkmale des gesundheitlichen Befindens, wie Gewicht oder Blutdruck, werden automatisch mit einem Apparat gemessen, der diese Messungen in ein dafür erstelltes TV-Programm einstellt. So können Patienten den Verlauf der Aufzeichnungen ihrer Werte auf dem Fernsehschirm per Fernbedienung anschauen. Auf dieselbe Weise können auch die Mitarbeiter von Gesundheitsdiensten in Newham Vorsorge treffen, sollten die gemessenen Werte eines Patienten sich nicht mehr im Normbereich befinden, den gesundheitlichen Zustand wieder zu verbessern. Die Skala der Maßnahmen reicht von unterstützenden Fragebögen und Videos zur besseren Handhabung der gesundheitlichen Belange bis zu Ratschlägen zur Einnahme von Medikamenten, zu Diäthinweisen und Vorschlägen für die allgemeine Lebensführung des Patienten. Die elektronische Gesundheitsüberwachung stellt keinen Notdienst dar, im Gegenteil, indem der Patient Gelegenheit erhält mit seinen gesundheitlichen Problemen umzugehen, sollen die Notfälle vermieden werden.Telecare