Im Europa der EU: Länger aktiv im Alter
Die Europäische Union (EU) bemühte sich schon früh, den Anschluss an die durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sich verändernden Wirtschafts- und Gesellschaftsformen zu finden.
Bereits auf einer Tagung des Europäischen Rates in Lissabon im Jahr 2000 wurde der Zugang zu den Informations-und Kommunikationstechnologien (IKT) und die Förderung der digitalen Fertigkeiten für alle Bürger der EU gefordert, um an den sich verändernden Wirtschafts- und Gesellschaftsformen teilnehmen zu können.
Zunächst waren die zur Erreichung dieses Zieles ergriffenen Maßnahmen der EU mehr für die im Berufsleben stehende und dort hinein wachsende Generation gedacht; die digitalen Anforderungen an den Arbeitsplatz sollten sich in der Qualifikation der Berufstätigen widerspiegeln.
Nachdem ein Großteil der jüngeren und berufstätigen Bevölkerung der EU-Mitgliedstaaten mit Internetanschlüssen ausgestattet war, richtete sich der Blick der EU verstärkt auf die Bevölkerungskreise, die bislang nicht oder nur im geringen Maße mit den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Berührung gekommen waren.
Auf der EU-Ministerkonferenz in Riga im Jahr 2006 wurden Maßnahmen der Vermittlung digitaler Fertigkeiten für bestimmte Zielgruppen mit Priorität gefordert. Zu den genannten Bevölkerungsschichten zählten Menschen mit Behinderungen, Menschen mit geringem Einkommen, niedrigem Bildungsniveau und ältere Menschen. Der Wunsch der EU, alle Menschen seiner Mitgliedstaaten an der Informationsgesellschaft teilhaben zu lassen, gab damit auch älteren Menschen die Möglichkeit, über den Erwerb digitaler Fähigkeiten und durch einen Zugang zum Internet gleichberechtigt mit der jüngeren Generation am sozialen Leben teilzunehmen. --> Text wird noch an Titel angeglichen.
EU-Ministerkonferenz zur digitalen Integration in Riga
Inhaltsverzeichnis
Länger aktiv im Alter durch die digitale Integration
Die Bedeutung digitaler Kenntnisse und Fähigkeiten im Leben älterer Menschen.
Der Einfluss, den die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) auf Wirtschaft und Gesellschaft heute ausüben, wirkt sich auch auf den Alltag im Leben jedes Einzelnen aus. Jeder Nutzer der IKT kann im World Wide Web mit anderen kommunizieren, Informationen einholen und sich aktiv und gleichberechtigt zu Fragen unserer Gesellschaft äußern. (Mit den von der Europäischen Union verwendeten Begriff IKT wird die Verbreitung des elektronischen Informationsaustausches, die Umstellung auf die digitalen Technologien und das ständige Wachstum des Internet bezeichnet.)
Auch der zu den älteren Menschen gehörende Personenkreis hat in den letzten Jahren Fortschritte in der Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien gemacht, obwohl Erfahrungen mit PC und Datenverarbeitung für viele erst im Berufsleben einsetzten.Von der Lockerheit, mit der heute Zehnjährige bereits E-Mails schreiben und einen Chatraum für sich nutzen, ist die ältere Generation oft weit entfernt.
Die Bedeutung einer digitalen Integration älterer Menschen wird im Zusammenhang mit der wachsenden Alterung der europäischen Bevölkerung sichtbar. Die Tatsache, dass der Anteil junger Menschen durch den Rückgang der Geburtenrate und der steigenden Lebenserwartung sich zunehmend verringern wird, lässt einen Arbeitsplatz für ältere Menschen wieder an Bedeutung gewinnen. Die Europäische Union sieht in der Verlängerung der Lebensarbeitszeit eine der möglichen Antworten auf den demographischen Wandel in der Gesellschaft.
In einer Pressemitteilung der Europäischen Union vom 8. Juni 2009 wird über ein Treffen des Rates der EU in Luxemburg zu dem Thema "Gleiche Chancen von Männern und Frauen für ein aktives und würdevolles Altern" berichtet. Bei der Tagung wurde auf die widersprüchliche Ausgangslage in Politik und Gesellschaft zur Erlangung gleicher Voraussetzungen für ein aktives und würdevolles Altern hingewiesen. So wird das Streben der Union nach einer längeren Arbeitszeit im Leben durch die Tatsache beeinträchtigt, dass der Fortbestand der Berufstätigkeit am Arbeitsmarkt heute nicht immer gegeben ist. Häufig sind auch Vorurteile, die sich allein auf das Alter beziehen, gegenüber älteren Arbeitsuchenden anzutreffen.
Beständig wachsende Anforderung an die Qualifikation, Flexibilität und Mobilität im Beruf, um im globalen Wettbewerb zu bestehen und jetzt auch in der gegenwärtigen ökonomischen Krise, erschweren eine vorurteilsfreie Einschätzung von älteren Mitarbeitern und Kollegen. Noch immer sind Fortbildungsmaßnahmen für Ältere nicht allgemein die Regel.
Vorurteile gegenüber einer Berufstätigkeit im Alter führen besonders auch bei älteren Frauen zu einer Reduzierung ihrer Arbeitsmöglichkeiten, wodurch ältere arbeitslose Frauen häufiger dem Risiko einer Altersarmut ausgesetzt sind. Der kürzere Verlauf der Berufszeit vieler Frauen durch Familiengründung, aber auch durch die Übernahme der Pflege älterer Familienangehöriger, führt an sich schon zu geringeren Rentenansprüchen der Frauen als bei den Männern. Hinzu kommt die nach wie vor häufig bestehende Benachteiligung bei dem Entgelt von Frauen gegenüber Männern für gleiche Leistungen.
Die Bekämpfung von Diskriminierung jeder Art, wozu die Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter und gesundheitlichen Einschränkungen gehört, wird von der Europäischen Union in zahlreichen Abkommen, Richtlinien und Mitteilungen zu Konferenzen bekundet. Die Mitgliedstaaten werden deshalb aufgefordert,
Die Chancengleichheit von Männern und Frauen im Berufsleben zu fördern,
Den Zugang zur Arbeit für alle Altersgruppen zu ermöglichen,
Arbeitsbedingungen zu fördern, die Anreize zu einem aktiven Altern bieten, wodurch zugleich ein frühes Ausscheiden aus dem Berufsleben verhindert werden soll,
Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Bezahlung von Tätigkeiten zu bekämpfen,
Für eine bessere Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben, besonders für Frauen, einzutreten.
http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/docs/pressdata/en/lsa/108375.pdf
Initiativen und Aktionen als Unterstützungsmaßnahmen der EU.
Teilnehmen, Mitmachen als Aufforderung der EU.
Auf einer EU-Ministerkonferenz in Lissabon im Dezember 2007 zu dem Thema der der digitalen Integration der europäischen Bevölkerung wurde die Kampagne
"e-Inclusion: Be part of it" (Digitale Integration: Mach mit, nimm Teil daran) gestartet.
Ziel der Kampagne war es, anhand von beispielhaften Projekten und Aktivitäten (best practice) zu zeigen, dass es allen Menschen, ungeachtet persönlicher und gesellschaftlicher Benachteiligungen, durch die Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gelingen kann, an der Informationsgesellschaft teilzunehmen. (Siehe Punkt 2.3 des Inhaltsverzeichnisses "Digitale Integration heißt Teilnahme an der Informationsgesellschaft".)
Die Kampagne endete auf der EU-Ministerkonferenz zur digitalen Integration im Dezember 2008 in Wien mit einer gleichzeitig stattfindenden Ausstellung von
eingereichten Projekten aus den einzelnen Mitgliedstaaten der EU; die besten davon wurden am Schluss der Konferenz mit Preisen ausgestattet.
(Siehe Punkt 3.4 des Inhaltsverzeichnisses "Preis für gutes Altern".)
e-Inclusion: Be part of it
Viviane Reding, Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien der Europäischen Union, äußerte auf der Tagung in einer Videoansprache, dass die Konferenz nur den Schlusspunkt der Kampagne "e-Inclusion: Be part of it" darstelle, aber bei weitem nicht das Ende von Aktionen und von Unterstützungsmaßnahmen der EU auf dem Gebiet der digitalen Integration sei.
Offen bleibt, ob bereits auf der kommenden EU-Ministerkonferenz zu dem Thema "Förderung von IKT Kenntnissen" im November 2009 in Brüssel neue Aktionen beschlossen werden